Rezension

Packender Auftakt

Silber - Das erste Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch hatte ich schon kurz nach seinem Erscheinen gelesen und war da schon sehr begeistert. Nun kam das zweite Buch der Trilogie heraus und ich wollte mein Wissen etwas auffrischen, deshalb habe ich das Buch noch einmal gelesen.

Allgemeines

Titel: Silber – Das erste Buch der Träume
Autorin: Kerstin Gier
Verlag: Fischer FJB
Reihe: Band 1
Seitenzahl: 416
Erscheinungsjahr: 2013
ISBN: 978-3-8414-2105-0
Preis: 18,99€

Inhalt

Liv Silber musste in ihrem Leben schon so manches Mal umziehen. Ihre Eltern sind geschieden und sie lebt mitsamt ihrer jüngeren Schwester Mia bei ihrer Mutter. Diese arbeitet als Literaturprofessorin und ist in diesem Jahr in Oxford angestellt. Doch anstatt wie geplant auf das Cottage zu ziehen, ziehen sie nach London. Den Grund dafür erkennen die beiden Schwestern sofort, nachdem sie in London gelandet sind: Es ist der neue Mann an der Seite ihrer Mutter. Die beiden sind nicht begeistert von den neuen Umständen und zeigen das auch. Vor allem bekommen sie nun Stiefgeschwister: die Zwillinge Florence und Grayson. Doch nach nur kurzer Zeit entdeckt Liv, dass ihr Stiefbruder und seine Freunde ein Geheimnis haben und landet plötzlich in einem sehr verwirrenden Traum.

Meinung

Das Buch ist aus der Sicht der Protagonistin Liv geschrieben, welche nicht nur sehr witzig, sondern gerne auch mal sarkastisch sein kann. Gerade zu Beginn des Buches beschreibt sie auf komische Art und Weise ihr bisheriges Leben und aus welchen Personen sich ihre Familie zusammen setzt. Natürlich zählen auch das dienstälteste Kindermädchen der Welt, Lotti Wastlhuber, und der Hund Buttercup dazu. Schon nach wenigen Seiten hatte Liv mich vollkommen von sich überzeugt und auch einige Male zum Lachen gebracht. Kerstin Gier hat tolle Charaktere erarbeitet, die miteinander harmonieren und der Geschichte mehr Tiefe verleihen.

“Das hier war unser sechster Umzug in acht Jahren, das bedeutete: sechs verschiedene Länder auf vier verschiedenen Kontinenten, sechsmal neu an einer Schule anfangen, sechsmal neue Freundschaften schließen und sechsmal ‘auf Wiedersehen’ sagen. Wir waren Profis im Ein- und Auspacken, beschränkten unseren persönlichen Besitz stets auf ein Minimum, und es ist wohl leicht zu erraten, warum niemand von uns Klavier spielte.” – Seite 12f

Auch die Erlebnisse in der Schule sind immer wieder erfrischend. Sie und ihre Schwester Mia bekommen beide zu Beginn des Schuljahres eine Art Patin zur Seite gestellt, doch Persephone Porter-Peregrin (oder auch: PPP) ist nicht gerade erfreut von ihrer Aufgabe. Doch Liv muss nicht nur mit einer dauerquasselnden Patin zurecht kommen, sondern auch mit ihrem Stiefbruder und seinen geheimnisvollen Freunden. Vieles erfährt sie über ihre Mitschüler durch den Tittle-Tattle Blog, auf dem immer wieder Beiträge über die Schüler und Lehrer online gestellt werden von “Secrecy”. Wer sie ist weiß keiner. Die Idee mit dem Blog und die Tatsache, dass es diesen Blog tatsächlich gibt, finde ich besonders gelungen.

“Ich drehte mich um, um nach der Ursache für ihren Atemstillstand zu suchen. Ein Ufo war jedenfalls nicht gelandet. Dafür aber eine Gruppe älterer Schüler, die sich ähnlich auffällig aus der Menge abhoben. Es waren vier Jungs, und fast jeder in diesem Korridor schien sie anzustarren.” – Seite 33

Die Idee mit den Träumen und der Möglichkeit, durch Türen in andere Traumwelten zu gelangen, gefällt mir unglaublich gut. Auch die Gestaltung der Traumtüren ist aussagkräftig für jede einzelne Persönlichkeit. Wie die Gruppe rund um Grayson es geschafft hat, die Traumtüren zu entdecken, finde ich hingegen weniger gut. Ebenso die Tatsache, dass Liv sich so schnell in ein ihr unbekanntes Abenteuer stürzt.

“Mit dem Beil wies sie auf eine grüngestrichene Tür neben der Besenkammer. […] Ich stürzte auf die grüne Tür zu, riss sie auf, schlüpfte hindurch und warf sie hinter mir ins Schloss, eine Zehntelsekunde, bevor Florence von der anderen Seite dagegen donnerte. Erst in diesem Augenblick wurde mir klar, dass das alles nur ein Traum war, und ein ziemlich alberner dazu.” – Seite 76

Fazit

Ein packendes Buch, dass erst langsam Fahrt aufnimmt, aber dann ein spannendes Finale aufweist. Nicht nur für Jugendliche geeignet.

{ 4/5 Punkte }