Rezension

Packender historischer Roman aus den letzten Kriegsjahren 1943 bis 1945 in den Niederlanden

Durch die kalte Nacht - Jürgen Ehlers

Durch die kalte Nacht
von Jürgen Ehlers

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit diesem packenden Roman legt der Autor Jürgen Ehlers den letzten Teil seiner Trilogie um den deutschen Fallschirmagenten Gerhard Prange und seine jüdische Freundin Sofieke Plet vor, der wiederum eine gekonnte Mischung aus Fakten und Fiktion liefert und mich damit erneut überzeugen konnte.
Man kann das Buch zwar grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen und nachvollziehen, da alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Da die einzelnen Bände aber aufeinander aufbauen, empfiehlt es sich schon, die Trilogie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklung der Figuren auch in Gänze nachverfolgen zu können.

Der von den Engländern eingesetzte Fallschirmagent Gerhard Prange muss notgedrungen seine Tätigkeit als Doppelagent für die deutsche Abwehr fortsetzen, um nicht nur seine Sicherheit, sondern auch die seiner Freundin Sofieke und der kleinen Jüdin Sara zu gewährleisten. Das er in den Plänen von Richard Christmann von der deutschen Spionageabwehr eine ganz besondere Rolle einnimmt, macht die ganze Angelegenheit nicht wirklich ungefährlicher. Als Gerhard schließlich doch verhaftet wird, versucht Sofieke alles, um ihm zu helfen. Das nahende Kriegsende und die verzweifelte Situation in den Niederlanden sorgt dabei für zusätzliche Probleme und Gefahren.

Jürgen Ehlers hält sich in diesem Roman eng an die tatsächlichen Ereignisse in den besetzten Niederlande des Zeitraumes von Juni 1943 bis Mai 1945 und füllt die vorhandenen Zwischenräume geschickt mit einer gut aufgebauten Geschichte. Dabei fährt er ein ziemlich umfangreiches Personenaufgebot auf, so das mir das Personenregister zu Beginn des Buches auch diesmal wieder eine große Hilfe war, um hier nicht den Überblick zu verlieren. Auch die abgedruckte Karte hilft bei der Einordnung der unterschiedlichen Handlungsorte.

Der packende Schreibstil und einige überraschende Wendungen sorgen dafür, das man trotz einer eher ruhigen Erzählweise, die auch über weite Strecken ohne große Actionmomente auskommt, schnell in den Bann der Geschichte gezogen und durchgehend spannend unterhalten wird. Der furiose Schlussakt hat dann aber auch in dieser Hinsicht noch einige überzeugende Spannungsmomente auf Lager.

Da der Autor zu Beginn noch einige offenen Fäden aus dem zweiten Band aufnimmt und zu einem nicht immer guten Ende führt, braucht die eigentliche Geschichte diesmal allerdings etwas länger, bevor sie endgültig Fahrt aufnimmt.

Ein Nachwort, das kurz über das weitere Schicksal der einzelnen Protagonisten informiert und zudem ergänzende Hinweise liefert, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, rundet das Buch am Ende noch auf überzeugende Art und Weise ab.

Wer auf spannende historische Romane steht, die auf tatsächlichen Ereignissen beruhen, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten. Zudem erfährt man beim Lesen noch einiges über das Leben in den Niederlanden während der Zeit der deutschen Besatzung, ein Thema, das bisher noch nicht so häufig in den Mittelpunkt einer Geschichte gerückt wurde.