Rezension

Packender Jugendthriller

Stigmata - Beatrix Gurian

Stigmata
von Beatrix Gurian

Bewertet mit 5 Sternen

In einem Jagdschloss außerhalb der Stadt lernen sich die Jugendlichen Tom, Philipp, Sophia und Emma kennen, deren Aufenthalt sie ihren Eltern zu verdanken haben bis auf Emma. Denn wenige Wochen zuvor starb Emmas Mutter bei einem Autounfall. Ihren Vater kennt sie nicht. Die beiden Psychologen Dr. Michael Becker  und Dr. Nicoletta Bruns sowie deren Assistent Sebastian betreuen die Jugendlichen im Auftrag der Transnational Youth Foundation, damit die Jugendlichen für ihre Zukunft vorbereitet werden. Derjenige, der als Bester oder Beste aus dem Qualifikationscamp am Ende hervorgeht, kann sich auf einen Aufenthalt in Australien freuen. Um an das Ziel Australien zu gelangen, müssen die Jugendlichen anhand von unterschiedlichen Aufgaben ihre Grenzen austesten. Allerdings müssen sie ihre Handys abgeben, und verlieren somit die Kontakte zur Außenwelt.

Das Jagdschloss befindet sich in einem miserablen Zustand, so dass man sich hier und da verletzen könnte. Die Betreuer warnen die Jugendlichen vor allem vor den Nordflügel des Jagdschlosses. Dennoch weckt die Jugendlichen die Neugierde, und sie erkunden das Schloss. Es stellt sich heraus, dass das Schloss eine unheimliche Atmosphäre ausstrahlt. Als dann auch noch angsteinflößende Ereignisse eintreffen, müssen die Jugendlichen um ihr Leben kämpfen.

Einige Geheimnisse verbergen sich anscheinend hinter der Vergangenheit des Schlosses, in die Emmas Mutter wahrscheinlich in der Vergangenheit involviert gewesen ist. Emma versucht, hinter die Geheimnisse zu kommen. Mittlerweile glaubt Emma nicht mehr an einen Autounfall ihrer Mutter, zumal das Auto ohne ihre Mutter aufgefunden wurde, stattdessen saß eine alte ergraute Frau auf dem Beifahrersitz. Hat Emmas Mutter ihr über mehrere Jahre Lügen aufgetischt?

 

Die deutsche Autorin Beatrix Gurian schrieb einen spannenden und fesselnden Jugendroman, den man kaum aus der Hand legen kann. Ihr Mann Erol Gurian unterstützte als Fotograf das Buch, indem er künstlerisch gestaltete Fotografien passend zur Geschichte entwarf, die sehr gelungen sind, und somit die Geschichte nachvollziehen lässt. Anfangs verwirrt die Geschichte, weil der Prolog auf das Jahr 1968 zurückgeht, der auf einen Brief eines Weihbischofs an eine Mutter Oberin beruht. Als dann noch die Kapitel hinzukommen, die sich auf Dialoge zwischen einer Ordensschwester und unter anderem zweier junger Mädchen mit den Namen Agnes und Martha beziehen, verliert man anfangs den Überblick. Erst als man weiß, wer Agnes ist, versteht man die Zusammenhänge zwischen der Gegenwart und der Jahre zurückliegenden Dialoge. Beatrix Gurian gelang es mit ihrem Schreibstil eine fesselnde Story zu schreiben, so dass man die Seiten im Fluge gelesen hatte. Die Ereignisse im Jagdschloss, die Vergangenheit von Emmas Mutter und die dazugehörigen Zusammenhänge erscheinen einem zwar komplex, aber sie sind nachvollziehbar komplex und raffiniert konstruiert. Die Düsterheit trägt zur Atmosphäre der Geschichte bei

 

Diesen Roman kann ich an Jugendliche und Erwachsene weiterempfehlen da er düster, raffiniert, spannend, temporeich und emotional geschrieben wurde, so dass jeder ab 14 Jahren (Empfehlung) angenehm unterhalten wird. Die einzelnen Kapitel lassen sich nach einigen Kapitelfolgen gut unterscheiden, vor allem zwischen den Zeitsprüngen bevor Emma ins Jagdschloss ging und die Zeit während sie sich im Jagdschloss befindet. Die Kapitel, die sich auf die Vergangenheit beziehen, werden durch Bibelzitate eingeleitet. Ansatzweise lässt sich erkennen, dass die Autorin gut recherchiert hat in Bezug auf Erziehungsmaßnahmen in der Vergangenheit und Gegenwart sowie in der Kirchengeschichte.