Rezension

packender Thriller

Bald ruhest du auch - Wiebke Lorenz

Bald ruhest du auch
von Wiebke Lorenz

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich dachte Lena, dass sie ein glückliches Leben führt: Mit ihrem Traummann verheiratet, im 8. Monat schwanger, eine tolle Wohnung in Hamburg... Doch dann stirbt ihr Mann bei einem Verkehrsunfall, ohne, dass er noch die Geburt der kleinen Emma miterleben kann. Lena weiß, dass sie jetzt stark sein muss für sich und ihre Tochter. In ihrer Schwiegermutter Esther hat sie in dieser schweren Zeit eine große Stütze. Doch dann erfährt sie, dass ihr Leben noch schlimmer werden kann: Emma verschwindet im Alter von vier Wochen plötzlich aus ihrer Wiege. Lena findet dort nur noch eine Nachricht von dem Entführer, dessen Botschaft eindeutig ist: Lena soll büßen. Und auch wenn sie nicht weiß, was sie falsch gemacht hat, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der Lena alles abverlangt...

Wow, das war mal ein Pageturner! Kennt man Wiebke Lorenz sonst eher von den Anne Hertz-Romanen, die sie mit ihrer Schwester zusammen schreibt, beweist sie hier sehr eindrucksvoll (und eindrücklich), dass sie auch ganz anders kann. Von Anfang an ist man in dem Thriller mit drin, lebt und leidet mit Lena, zweifelt, was wohl der richtige Schritt wäre, verzweifelt an dem, was um sie und mit ihr geschieht... dabei ist die Handlung trotz zu Beginn regelmäßiger Rückblenden sehr dicht. In den Rückblenden erfährt man, wie Lena und ihr Mann sich kennengelernt haben, was sie in ihrer Beziehung schon gemeinsam durchgestanden haben. Man bekommt ein sehr genaues Bild von Lena, wie sie war und auch ihren Mann lernt man recht gut kennen.

Man bekommt viele Eindrücke, lernt vor allem die Protagonisten gut kennen und ist dennoch kaum sicher, wer hinter Emmas Entführung und den entsetzlichen Forderungen stecken könnte. Natürlich gibt es einige plausible Erklärungen, aber es bleiben bzw. kommen immer wieder Zweifel, zumal auch Lena nicht ganz sicher ist, ob ihre Theorie so stimmen kann.

Der Thriller ist sehr dicht, spannend und packend. Es ist ein Thema, das vermutlich niemanden kalt lässt, wenn ein 4 Wochen altes Baby spurlos verschwindet. Es gibt einige Szenen im Buch, wo ich schreien wollte, warum Lena so und nicht anders handelt, aber gleichzeitig klar war, dass sie eben mitten im Geschehen steckt und das ganze nicht als Leserin verfolgt, die noch eher einen kühlen Kopf bewahren kann. Zumal ja auch meine Theorien und Sympathien immer wieder in Frage gestellt wurden. Dabei kommt der Thriller nahezu ohne Blut aus, sondern baut auf was-geschieht-wenn-Szenarien, die mindestens genauso furchtbar sind.

Fazit: Ein Thriller, den ich nur empfehlen kann, auch wenn er nicht ohne ist.