Rezension

Packender Thriller um zwei junge Streifenpolizistinnen, die ins Visier der Mafia geraten

Tränenrot -

Tränenrot
von Ralf Gebhardt

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Thriller schickt der Autor Ralf Gebhardt nach drei Bänden seiner Reihe um Kriminalhauptkommissar Richard Störmer aus Halle nun zwei neue Hauptfiguren ins Rennen. Fans von Richard Störmer müssen dabei aber keine Entzugserscheinungen befürchten, der eigenwillige Ermittler wirkt hier in einer durchaus tragenden Nebenrolle mit.  

Gleich bei ihrer ersten Schicht werden die frischgebackenen Streifenpolizistinnen Sophie Schellenberg und Nicole Wolff mit einer Leiche im Kofferraum eines abgestellten Wagens konfrontiert und erhalten so erste Einblicke in die Methoden des Mafia-Ablegers, der in Halle sein Unwesen treibt und seinen Einfluss noch ausbauen will. Kurz darauf werden sie in eine perfide Romeo-Falle gelockt und erhalten ein mehr als unmoralisches Angebot, das auch direkt mit unmissverständlichen Drohungen untermauert wird. Sollen sie sich wirklich in den Dienst der Familie Pavone stellen und dadurch ihre Karriere fördern oder gibt es für die beiden Polizistinnen doch noch einen Ausweg aus dieser verzweifelten Situation ? Die Suche nach einer Lösung führt die beiden Frauen mitten durch die Hölle.   

Der Autor legt hier von Beginn an ein hohes Tempo vor und konnte mich mit seinem packenden Schreibstil auch schnell in den Bann der insgesamt gut aufgebauten Geschichte ziehen. In Sachen Gewalt und Brutalität lässt der Autor dabei wenig bis nichts aus, insbesondere seinen beiden Hauptfiguren verlangt er hier schon einiges ab. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben den beiden Polizistinnen stehen hier vor allem Luca Pavone, der Sohn des örtlichen Mafiapaten, und sein Freund Rajko im Vordergrund und sie bekommen zwischendurch sogar den größeren Part in der Geschichte zugewiesen, bevor im krachenden Showdown auch Sophie und Nicole wieder ordentlich mitmischen. An einigen Stellen wirkt der Plot aber doch ein wenig überfrachtet. So werden in der ersten Hälfte einige Nebenstränge entwickelt, die dann im späteren Verlauf keine große Rolle mehr spielen. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, sich stärker auf den wesentlich überzeugender geratenen Hauptstrang zu konzentrieren.

In Sachen Spannung und Dramatik bleiben hier keine Wünsche offen, die leichten Schwächen im Plot konnten mein Lesevergnügen insgesamt auch nur wenig trüben, so das am Ende doch die positiven Eindrücke bei weitem überwiegen.