Rezension

Packender und actionreicher YA-Umweltthriller!

Wolkendämmerung - Julia Dibbern

Wolkendämmerung
von Julia Dibbern

Bewertet mit 4 Sternen

Autorin Julia Dibbern ist mit ihren YA-Umweltthriller ein toller Roman gelungen! Besonders begeistert hat mich der Protagonist Nicholas. Ein junger und gutaussehender Jugendlicher, der kurz vor der Volljährigkeit steht und dennoch sehr viel Verantwortung für seinen Vater und sich selbst übernehmen muss und daher erwachsener ist, als man es von einem 17-Jährigen erwarten würde. Die Lebensumstände zwingen ihn dazu, da seine Mutter die Familie verlassen hat und sein Vater aus seiner darauffolgenden Depression nicht so richtig herausfindet. Nicholas verdient das Geld zum Überleben seiner kleien Familie.
Äüßerst sympathisch, reif und authentisch ist dieser Protagonist geworden. Ein Jugendlicher, der ein gutes Vorbild für Yount Adult - Leser sein kann. Solche männlichen Hauptfiguren habe ich sehr lange vermisst!

Der Thriller entwickelt sich rasant, da Nicholas sehr bald nach seiner Einstellung als Bordfotograf, verfolgt wird. Aus verschiedenen Richtungen wird er auf seinen neuen Chef aufmerksam gemacht. Haben diese Stimmen recht und die Forschungsmission ist nicht das, wofür sie sich ausgibt? 

Unterstützt wird Nicholas von seinem besten Freund Zac und Erin, der neuen Praktikantin aus Deutschland. Da die Autorin die Geschichte aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt, kommt man als Leser nicht nur Nicholas nahe, sondern unter anderem auch Erin, die sich in den gutaussehenden Nicholas verliebt hat. Schüchtern und zart wird eine Liebesgeschichte gesponnen, die bis zum Ende hin weit davon entfernt ist als kitschig bezeichnet werden zu können. Dieser Punkt hat mir außerordentlich gut gefallen, da Julia Dibbern nicht in die typische jugendliche "Liebeskiste" greift, sondern die Protagonisten sich realistisch kennenlernen lässt. 

Dabei stehen ganz wichtige Themen im Vordergrund: Klimawandel, Erderwärmung, Umwelt- und Artenschutz! Themen, zu denen es gefühlt noch viel zu wenige Bücher gibt! Was könnte passieren, wenn es punktuell an bestimmten Orten kein Wasser mehr gibt? Was könnte passieren, wenn der Kampf um die Erhaltung der Welt auf der anderen Seite in Geld- und Machtgier umschwingt? Die Autorin spannt um diese Fragen ihren Roman und regte mich als Leser zum Nachdenken an. Im Nachwort erzählt Julia Dibbern, dass die im Roman von ihr beschriebene Forschung und der Kampf gegen die Klimaerwärmung gar nicht so sehr "Science Fiction" sind, wie man erst annehmen würde. 

Das Ende entwickelt sich sehr spannend, ist packend und nervaufreibend! Durch die viele Aciton dachte ich zuweilen beim Lesen, ich würde einen Film schauen, so intensiv und detailliert sind die Szenen beschrieben.

Ein bisschen in der Luft gelassen fühlte ich mich in Bezug auf die gesamte Familiensituation von Nicholas. Die eine oder andere Frage zur Mutter wird zwar beantwortet oder angerissen, doch so ganz zufrieden bin ich nicht. Dadurch, dass seine Mutter ihn und seinen Vater verlassen hat, hatte Nicholas viel leiden und ertragen müssen. Zu diesen intensiven und gut dargestellten Gefühlen passt die oberflächliche Behandung der Mutter nicht so ganz.

Auch hätte ich mir zum eigentlichen -Geheimnis- etwas mehr Hintergrund und Action auf dem Schiff gewünscht. Dieser Teil fiel, im Hinblick auf die gesamte Geschichte, etwas zu dünn aus. 

Bei diesem Buch finde ich das Cover und die Seitengestaltung unbedingt erwähnenswert! Das Cover tirfft die Stimmung im Buch und harmonisiert sehr gut mit dem Thema. Der untere Seitenrand, der mit Meereswellen bedruckt ist und der kleine Delfin, der jede Kapitelüberschrift ziert, passen wundervoll zu einem YA-Buch und den im Buch vorkommenden Delfinen, die so viel Freude und Lebenskraft versprühen und nicht nur Nicholas und Elin in ihren Bann ziehen! 

Fazit:
Ein spannender Umweltthriller mit einem starken männlichen Protagonisten, der wichtige und aktuelle Themen verarbeitet. Ein Buch, zu dem auch uneingeschränkt männliche Leser greifen können, ohne Angst haben zu müssen, von störendem Liebesgeplänkel und Beziehungskrisen vom Thema abgelenkt zu werden. Wer amerkianische Filme mag, wird sich mit dem Setting sehr wohl fühlen und davon träumen, Delfine auch mal life zu sehen und hautnah zu erleben! Glücklicherweise habe ich das schon...