Rezension

Packendes Debüt mit ein paar kleinen Schwächen

Witch Hunter - Virginia Boecker

Witch Hunter
von Virginia Boecker

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wie viele andere Blogger bin ich durch die Aktion vom dtv Verlag auf das Buch aufmerksam geworden und ich gehöre zu den Glücklichen, die das Buch schon vorab lesen durften!

Das Cover und der Klappentext haben mich sofort angesprungen. Historisches England verbunden mit Magie und Hexenjägern hörten sich spannend an und auch das schlichte Cover ist genau auf meiner Wellenlänge. Wenn man den Schutzumschlag abnimmt, findet man einen wunderschönen gold geprägten Schlüssel und das Stigma, das die junge Protagonistin Elizabeth als Hexenjägerin kennzeichnet. Sehr genial gemacht das Zeichen, in das man viel hinein interpretieren kann, das mag ich!

Schreibstil
Virgina Boecker erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präsens aus der Sicht von Elizabeth. Sie bedient sich einer recht einfachen Sprache, die sehr flüssig zu lesen ist und man regelrecht durch das Buch fliegt. Etwas vermisst habe ich die historische Atmosphäre, da gerade auch in den Dialogen auf viele aktuelle Ausdrucksweisen zurückgegriffen wird, die für mich nicht so gut reinpassen.

Charaktere
Ich tu mich leider mit Elizabeth etwas schwer. Ich hab ihr ihr junges Alter nicht abgenommen - wie sie sich gibt bzw. was sie schon hinter sich hat, passte nicht zu einer 16jährigen. Ein paar Jahre älter hätten ihr nicht geschadet. Die Gedanken von ihr erfährt man ja durch die Perspektive aus erster Hand und sie war mir ehrlich gesagt zu oft zu argwöhnisch. Auch wenn es auf ihre Vergangenheit zurückzuführen ist, hab ich ihr das auf die Dauer nicht abgenommen.
Dafür hab ich einige andere ins Herz geschlossen, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen: der gutmütige George, der Heiler John und sogar die kratzbürstige Fifer, die mir schon allein durch ihren außergewöhnlichen Namen sympathisch war.
Besonders waren die wenigen Momente, in denen es um tiefe Gefühle zwischen den Protagonisten ging. Sie sind nur vereinzelt zu finden, was ich gut fand - nicht immer muss die Liebe so im Mittelpunkt stehen - dafür beschreibt sie Virginia Boecker mit wenigen Worten sehr treffend und berührend.

Handlung
Elizabeth wächst in einer sehr dunklen Zeit voller Aberglauben und Misstrauen auf. Die Hexen bzw. ihre Verfolgung und die damit verbundene Magie wird nur oberflächlich angekratzt, aber insgesamt hat Virginia Boecker viele gute Ideen angeschnitten, die mich positiv überrascht haben.
Etwas unstimmig fand ich, dass einige aufwühlende Szenen sehr kurz gehalten wurden, andere hingegen etwas zu lang gezogen waren. Vor allem waren es aber die kleinen Details, die widersprüchlich waren, die mich gestört haben und die Handlung insgesamt etwas unbeholfen erscheinen ließen.
Trotzdem sind die Ansätze viel versprechend und ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen!

Es wird nie langweilig, auch wenn die Geschichte ein etwas ruhiges Tempo anschlägt und gegen Ende wurde die Spannung dann gut angezogen; mit einem runden Abschluss, der aber noch einiges für die Fortsetzung offen hält.

Fazit

Die Bewertung ist mir etwas schwer gefallen, weil es einige Schwächen hatte, mich aber doch sehr in den Bann gezogen hat. Für ein Debüt ist es aber auf jeden Fall ein gelungener Auftakt und ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung!

© Aleshanee
Weltenwanderer