Rezension

Pageturner

Brennendes Grab - Linda Castillo

Brennendes Grab
von Linda Castillo

Bewertet mit 5 Sternen

Ein kleines Jubiläum feiert Linda Castillo mit ihrem nunmehr zehnten Fall aus der Kate Burkholder Reihe. Ich war sehr gespannt auf diesen Fall, hatte ich bei ihrem vorherigen Buch doch schon ein paar eher negative Dinge, die ich ansprechen musste. Umso neugieriger war ich natürlich, wie mir „Brennendes Grab“ gefallen würde.
Schon auf den ersten Seiten spürt man den allzeit bekannten Sog, den Linda Castillo mit ihren Amisch-Büchern stets erschafft und über die Länge des Buches aufrecht erhält. Wie sie es macht, dass man von Beginn an wie ein Magnet an ihrer Geschichte haftet, ist mir absolut schleierhaft, interessiert mich allerdings auch nicht mehr. Wichtig ist, dass sie ihr Handwerk insoweit versteht und ihren Lesern stets aufs Neue diese unbändige Spannung bietet.
Daniel ist 18 Jahre, als er in einer verhängnisvollen Nacht in der Scheune verbrennt. Er freute sich auf ein „Stelldichein“ mit einem Mädchen, doch er bezahlte mit seinem Leben. Die Gründe dafür erfährt man natürlich erst am Ende des Buches. Bis dahin begleitet man Kate, John und alle anderen bekannten Figuren auf einer äußerst temporeichen Reise. Ich bemerkte, wie ich selbst miträtselte, was die Gründe für diesen Tod sein könnten. War es Mord, oder nur ein tragischer Unfall? Wer sollte so einem netten und tüchtigen Jungen überhaupt etwas antun wollen?!

Aber vor allem denke ich an Tomasetti. Selbst im Todeskampf, mitten in diesem sinnlosen Horror, ist er das Licht im Dunkel. Ich liebe ihn so sehr, dass diese Liebe weiterlebt, auch wenn ich heute sterbe.
Zitat aus "Brennendes Grab"

Lange Zeit schaffte es die Autorin mich im Dunkeln tappen zu lassen, doch kurz bevor die Auflösung kam, ahnte ich sie bereits. Hat mich dies gestört? Nein! In keinster Weise hat es meinen Lesefluss, oder Lesespaß beeinträchtigt. Der Weg zum Ende, der Weg zum Ziel ist dennoch sehr facettenreich und äußerst interessant zu lesen. Ich mag die Schreibe Castillos sehr. Ihre Figuren, besonders Kate, habe ich mittlerweile so sehr ins Herz geschlossen, dass ich mich einfach „Zu Hause“ fühle, wenn ich ihre Bücher aufschlage und mich erneut in Painters Mill befinde, wo sie ihre Ermittlungen aufnimmt. Im letzten Band haben mich ein paar Dinge an der Entwicklung der Protagonistin gestört. Ihre kopflose Handlungsweise ist mir sauer aufgestoßen, weil ich der Meinung bin, man lernt aus seinen Fehlern. Davon war bei Kate nie etwas zu spüren. Umso glücklicher bin ich über die Tatsache, dass davon in „Brennendes Grab“ absolut nichts vorhanden ist. Kate scheint gestärkt, gewachsen. Auch ihre Beziehung zu John fühlt sich anders an. Ich kann allerdings nicht benennen, wo sie stattgefunden hat. Dies ist aber kein Kritikpunkt, denn die Veränderung stimmt mich sehr glücklich, da so nicht gleich alles nach Schema F abläuft, sondern sich dadurch, dass sich auch die Figuren weiter entwickeln, immer noch Überraschungen auftreten können. Von denen gibt es in „Brennedes Grab“ übrigens so einige … Nichts ist so, wie es scheint.

„Manchmal verlaufen sich Menschen an einen dunklen Ort und finden nicht mehr heraus“, sage ich. „Manchmal können wir sie nicht retten, sosehr wir sie auch lieben.“
Zitat aus "Brennendes Grab"

Fazit:
Mit „Brennendes Grab“ ist Linda Castillo ein grandioses Jubiläum gelungen. Mit der allzeit bekannten Spannung und einem enormen Tempo rasen wir Leser durch die Geschichte und erleben einige Überraschungen. Besonders positiv ist, dass sich Kate weiter entwickelt hat und auch mal hinterfragt, was sie tut. Für mich ist dieses Exemplar ihr bisher bestes Buch aus ihrer Amisch-Reihe. Thriller Fans kommen an dieser Reihe einfach nicht vorbei!
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