Rezension

Pamela Mitford

Die Schwestern von Mitford Manor - Gefährliches Spiel - Jessica Fellowes

Die Schwestern von Mitford Manor - Gefährliches Spiel
von Jessica Fellowes

Bewertet mit 3 Sternen

Auf sechs Bände ist diese Krimireihe ausgelegt. Sechs Bände, weil es sechs Mitford-Schwestern gibt. Die Mitfords sind eine englische Adelsfamilie, die in den Zwanzigern bis Vierzigern des letzten Jahrhunderts von sich reden machten. Die Schwestern waren ebenso hübsch wie unangepasst. Man sprach von Diana der Faschistin, Jessica der Kommunistin, Unity der Hitler-Verehrerin, Nancy der Schriftstellerin, Deborah der Duchess und Pamela der farblosen Geflügelbratenliebhaberin.
Band 1 beschäftigte sich mit der ältesten Schwester, Nancy, die tatsächlich eine Karriere als Schriftstellerin machte. In Band 2 nun geht es um Pamela, die Bodenständigste der Schwestern. Sie scheint sich hauptsächlich mit Pferden und Kochen beschäftigt zu haben und Skandalen weitestmöglich aus dem Weg gegangen zu sein.
Jessica Fellowes verknüpft das Leben jeder Schwester mit einem erfundenen Mord, d. h. sie mischt Biographisches mit Erfundenem. Im ersten Band ist ihr das sehr charmant gelungen, Band 2 dagegen ist leider eher verworren und langatmig.
An Pamelas 18. Geburtstag stürzt einer der Gäste vom Kirchturm in den Tod. Des Mordes verdächtigt wird ein Dienstmädchen. Das aus dem ersten Band schon bekannte Kindermädchen Louisa Cannon beginnt zu ermitteln. Zu Hilfe kommt ihr dabei wieder der Polizist Guy Sullivan. Wir folgen Louisa nun vom beschaulichen Mitford Manor ins trubelige London der Roaring Twenties mit der schillernden Meisterdiebin Alice Diamond im Mittelpunkt. Jessica Fellowes hat erneut hervorragend recherchiert, aber diesmal hapert es in der Umsetzung. Die Charaktere bleiben blass, die Story ist begrenzt glaubwürdig. Selbst das Prickeln zwischen Louisa und Guy entfällt weitestgehend. Da hilft auch eine Konkurrentin in Form von Guys Kollegin Mary Moon nicht.
Die Protagonisten scheinen stets gehetzt unterwegs zu sein, von Party zu Party, von Club zu Club, auf den Straßen Londons. Und Louisa hat für eine Angestellte erstaunliche Möglichkeiten und Freiheiten. Sie scheint ihren Dienstplan beständig ungestraft umstürzen zu dürfen und tummelt sich in der Großstadt, wenn sie eigentlich auf dem Lande Kinder hüten sollte.
Alles in allem ist Band 2 solide Krimikost mit Downton Abbey-Flair, dabei etwas uninspiriert. Vermutlich konnte die Autorin mit der lieben Pamela wenig anfangen. Daher bin ich tatsächlich gespannt auf die nächsten beiden Bände, die mit der Faschistengattin Diana und dem Hitler-Fangirl Unity etwas schillernderes Personal aufzuweisen haben.