Rezension

Paper Princess

Paper Princess - Erin Watt

Paper Princess
von Erin Watt

Rezension zu Paper Princess von Erin Watt

 

Titel: Paper Princess: Die Versuchung

Autor: Erin Watt

Übersetzer: Lene Kubis

Verlag: Piper

Genre: New Adult

Preis: Broschiert 12,99 € / ebook 4,99 €

Erscheinungsdatum: 01.03.2017

Isbn: 978-3492060714

 

Reihenfolge:

 

Band 1: Paper Princess: Die Versuchung - erschienen am 1. März 2017

Band 2: Paper Prince: Das Verlangen - erschienen am 3. April 2017

Band 3: Paper Palace: Die Verführung - erscheint am 2. Mai 2017

 

Es ist auch ein vierter Titel in Planung.

 

Klappentext:

 

Ellas Leben war bisher alles andere als leicht, und als ihre Mutter stirbt, muss sie sich auch noch ganz alleine durchschlagen. Bis ein Fremder auftaucht und behauptet, ihr Vormund zu sein: der Milliardär Callum Royal. Aus ihrem ärmlichen Leben kommt Ella in eine Welt voller Luxus. Doch bald merkt sie, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmt. Callums fünf Söhne – einer schöner als der andere – verheimlichen etwas und behandeln Ella wie einen Eindringling. Und ausgerechnet der attraktivste von allen, Reed Royal, ist besonders gemein zu ihr. Trotzdem fühlt sie sich zu ihm hingezogen, denn es knistert gewaltig zwischen ihnen. Und Ella ist klar: Wenn sie ihre Zeit bei den Royals überleben will, muss sie ihre eigenen Regeln aufstellen.

 

Meinung:

 

„Paperprincess“ habe ich im Zug einer weiteren #bbfliest Leserunde auf Twitter gelesen. Für mehr Informationen schaut einfach unter dem Hashtag auf Twitter nach. Ihr werdet sicher euren Spaß haben. 

 

Es war mal wieder an der Zeit, eine neue Leserunde zu starten. Die zu „Trinity“ lag schon länger zurück, aber wie auch bei der ersten #bbfliest Runde wollten wir uns kein Buch aufzwingen. Auf „Trinity“ sind wir eher zufällig aufgrund eines Gewinnspiels auf Lovelybooks gestoßen und auch die Papierprinzessin kam eher zufällig angeflogen. Aber schnell war klar: Dies wird unser nächster Kandidat für eine Verirss-Runde. Die wirklich kritischen Rezensionen einiger geschätzter Bloggerkolleginnen ließen keinen Zweifel daran. Warum es letztendlich wirklich ein Verriss wurde, mag ich euch  heute erläutern.

 

Im Zug unserer Leserunde wurden ja Stimmen laut, warum man denn Bücher lesen will von denen man im Vornherein weiß, dass man sie nicht mögen wird. Begründungen gibt es zahlreiche: Den Hype verstehen wollen, sich positiv überraschen lassen aber vor allem, bei wirklich fragwürdigen Büchern den positiven Rezensionen entgegen zu setzen. 

 

Paper Princess kann man im Großen und Ganzen als unwichtige Literatur in einem übersättigtem Genre betrachten. Ich hatte nicht auf jeder Seite entweder das Bedürfnis zu schreien oder zu lachen, wie es bei Trinity der Fall war. Jedes Buch hat seine Daseinsberechtigung, auch wenn ich nicht jedes gutheiße. Allerdings sollte man trotz allem immer ein kritisches Auge darauf haben, was uns Autoren und Verlage so verkaufen möchten. Gerade bei sog. „Unterhaltungsliteratur“, denn diese hat gewöhnlich die höchste Reichweite. Eine der Teilnehmerinnen unserer Leserunde hat das Buch im Original gelesen, weswegen wir gut Vergleiche zwischen den beiden Büchern ziehen konnten. Dabei fiel uns unter anderem die wirklich schlechte Übersetzung auf. Wo man im Original noch über einen Tod sehr bestürzt war, gab es in der Übersetzung eine scheinbar freudige Aufregung. Solche Fehler ziehen sich durch das ganze Buch. Darüber könnte ich noch hinwegsehen. Dem Realitätsverlust jeglicher Handlungen könnte man auch noch mit „na und, ist ja New Adult“ entgegnen. Was ich aber keinesfalls in Ordnung finde und nicht unerwähnt lassen kann, ist der Umgang der Autorinnen (Plural? Dazu unten mehr) mit sexueller Belästigung. Ella hat, wie es dem Klappentext zu entnehmen ist, bislang in desaströsen Umständen leben müssen. Weil sie die einzige 17jährige ist, die keinen legalen Nebenjob wie Babysitten, an einer Kasse arbeiten etc. finden kann, hat sie sich für das Strippen in einem Nachtclub entschieden. Natürlich nutzt sie dafür den Pass ihrer an Krebs verstorbenen Mutter, der sie als 34jährige ausweist. In der Zeit, als ihre Mutter noch lebte, brachte diese stets andere Männer mit nach Hause. Die meisten davon üble Kerle, die sich auch nicht davor scheuten, ihrer (damals) 12jährigen Tochter an die Wäsche zu gehen. Wurden daraus Konsequenzen gezogen? Nein natürlich nicht. Nachdem sich Ella vergeblich versuchte, gegen einen von ihnen zu verteidigen zeigte er ihr, wie man so richtig zuschlägt, und zack waren beide beste Freunde. Und nach der Rettung durch den ihr zuvor noch nie vorgestellten besten Freund ihres Vaters wird sie in dessen Heim verbracht, wo sie in einer Tour durch die fünf bzw. vier Söhne belästigt und bedroht wird. In einer dieser Situationen, in der Ella vor Angst weder vor noch zurück weiß, steht ihr Loveinterest teilnahmslos daneben. Ja, diese Jungs sind eindeutig der Traum jedes Mädchens. Den Vogel schießt jedoch ihr Herzblatt ab, in dem die außer Gefecht gesetzte und gerade vor einer schlimmen Situation gerettete Ella genau so ausnutzt, wie der Kerl, vor der er sie gerettet hat. Tut mir leid, aber diese Dinge sind nicht in Ordnung und ich verstehe beim besten Willen nicht, wie man das auch noch so feiern kann. Geschmäcker sind natürlich unterschiedlich und jeder zieht seine Grenzen woanders. Ich lese ja auch gerne blutige Thriller. Bei denen ist die Botschaft jedoch klar: Mord ist nicht in Ordnung. Hier jedoch fragt man sich, ob man sich mit den Autorinnen über Sexismus und sexuelle Übergriffe nicht doch noch einmal unterhalten sollte. 

 

Die Brüder sind allesamt durch, aggressiv und primitiv. Warum sie - besonders einer - bei Ella und der Mehrzahl der Leser gut ankommen? Sie sind heiß. Haben goldglänzende Brustmuskeln, tragen keine Shirts, damit man diese Muskeln auch sieht. Ja, kennen wir bereits aus anderen Büchern der Art. Kann man machen, aber dann ist es halt unoriginell. 

 

Was gibt es positives zu sagen? Nunja, Kennedy und Frederick haben wirklich versucht, eine taffe und schlagfertige Protagonistin zu schaffen. Das ist ihnen auch fast gelungen, denn in einem anderen Setting hätte mir Ella sicher gefallen. Das Buchcover ist eigentlich sehr hübsch gestaltet, aber wenn man einmal die Hintern in der Krone entdeckt hat, lassen sie sich nicht mehr nicht sehen.

 

Gut zu wissen:

 

Hinter dem Pseudonym Erin Watt verbergen sich die beiden Autorinnen Elle Kennedy und Jen Frederick. Da mir „The Deal - Reine Verhandlungssache“ von Kennedy gut gefallen hatte, waren meine Erwartungen an Paper Princess leider viel zu hoch angesetzt. 

 

Fazit:

 

Ich hatte gehofft, dass mich das Buch überraschen würde. Doch leider wurden all meine Vermutungen bestätigt. Ich kann verstehen, dass viele das Buch aufgrund Ella mögen, aber ihre Schlagfertigkeit alleine reicht nicht aus, um über den schlechten Rest des Romans hinweg zu trösten. „Paper Princess“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass man nicht jedes in den Staaten gehypte Buch auch hier auf den Markt bringen muss. Und wenn, dann mit einer vernünftigen Übersetzung. Es wurde so viel Wert auf das Marketing gelegt (man schaue sich allein die Amazon Verkaufsseite an), dass hierbei wohl gespart worden ist. Ich bin leider besseres aus dem Hause Piper gewöhnt. 

 

Wenn ich gute Romane des Genres lesen wollt, schaut euch doch mal die Bücher von Samantha Young oder Brittainy C. Cherry an.