Rezension

Parallelwelten

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Bewertet mit 2 Sternen

Marie ist Journalistin in Hamburg, lebt mit Johanna zusammen und ist an und für sich zufrieden mit ihrem Leben. Das ändert sich eines Tages, als sie den Brief einer alten Schulfreundin - Christine - erhält. Die schreibt ihr aus Berlin und in dem Brief geht sie auf Maries Leben ein, das angeblich in Paris stattfindet und wo sie verheiratet ist mit einem Mann namens Victor. Sie spricht von Ereignissen und Lebensumständen, die Marie gänzlich unbekannt sind - und dann wieder doch seltsam vertraut vorkommen. Dieser Brief bleibt nicht der einzige, und so begibt sich Marie auf Spurensuche - in Paris und Berlin und in ihrem eigenen Kopf.

Ich fand die Idee gut, hatte jedoch bedeutend mehr erwartet. Mehr Spannung, mehr Substanz, mehr Hintergrund, mehr Auflösung vor allem. Es ist ein dünnes Buch, eigentlich keine Zeit zum Langweilen, doch fesselnd war es auch nicht. Das lag an der emotionslosen Schreibweise, die wie ein Schüleraufsatz wirkte als eine Novelle. Ab und zu Marie wie einen Teenager in Tränen ausbrechen zu lassen ist keine Grundlage, Gefühle zu vermitteln. Einige Sachen sind auch nicht stimmig - erst kann sich Marie nicht mal richtig erinnern, wer Christine überhaupt ist, dann heißt es, sie waren wie siamesische Zwillinge, niemals einer ohne den anderen. Und dann der Schluss: Was war los, keine Ahnung mehr, wie man das zu einem schlüssigen Ende bringt oder drohte eine Deadline? Das war jedenfalls kein befriedigendes Ende, genauso wie das Buch auch nicht halten konnte, was der Klappentext versprach.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 23. Mai 2017 um 11:16

Irgendwie Archer, suchst du deine Lektüre nicht sorgfältig genug aus, ein Flop nach dem andern. Dabei ist es gar kein preisverdächtiges Buch ;-).

E-möbe kommentierte am 23. Mai 2017 um 12:41

Ich versuche mich gerade an für mich genrefremden Büchern. Wahrscheinlich sind da Flops unumgänglich. Trotzdem könnte man einen guten Schreibstil erwarten.

Steve Kaminski kommentierte am 24. Mai 2017 um 09:21

Jedenfalls ist die Rezi aussagekräftig und gut geschrieben. Rezensierst Du den Näher auch? Interessiert mich, auch weil der Handlungsort nicht so weit von mir wegliegt. Aber für eine Teilnahme am Wanderbuch habe ich im Moment zu viel anderes hier, was ich lesen will.

E-möbe kommentierte am 24. Mai 2017 um 10:36

Steve, den Näher habe ich schon vor über einem Jahr gelesen. So neu, wie er angepriesen wird, ist er nicht, damals erschien er halt "nur" im Weltbild-Verlag.

Rezension

Diamondgirl kommentierte am 06. Juni 2017 um 19:10

Nun bin ich ja doch ein wenig froh, dass ich das Buch nicht genommen habe. ;-)

E-möbe kommentierte am 06. Juni 2017 um 23:17

Die meisten Rezensionen besprechen das Buch positiver, vielleicht würde es dir ja gefallen.

Diamondgirl kommentierte am 07. Juni 2017 um 15:00

Ich denke eher, dass mein ungutes Gefühl nach der Leseprobe nicht getrogen hat. 

E-möbe kommentierte am 07. Juni 2017 um 15:58

Ich hätte auch so ein ungutes Gefühl haben sollen. ;)