Rezension

Paris und Frauen in den 1880ern

Die Tanzenden - Victoria Mas

Die Tanzenden
von Victoria Mas

„Die Tanzenden“ von Victoria Mas entführt den Leser in die 1880er Jahre von Frankreich. Wer Parisliebhaber ist und gerne Frauenromane oder historische Romane liest, trifft mit diesem Buch eine gute Wahl. Mein Interesse wurde auch dadurch geweckt, dass die Protagonistin Eugenie ein Medium ist. Mich fasziniert nämlich das Paranormale.
Hauptkulisse ist die Heilanstalt Salpetriere, in die nur Frauen aufgenommen werden. Im Bürgertum dieser Zeit herrschen patriarchalische Strukturen und Frauen werden bevormundet. Wird eine Frau einem Mann zu ungemütlich, kann er sie aus den triftigsten Gründen einfach in die Heilanstalt bringen, unabhängig davon, ob sie tatsächlich psychisch krank ist oder nicht. So landet auch Eugénie dort, die mit ihrer sarkastischen und aufgeweckten Art bei ihrem Vater aneckt.
Es treten weitere Frauenfiguren auf, die unterschiedlicher nicht sein können. Doch trotzdem halten sie zusammen und schaffen es gemeinsam, die Männer zu überlisten. Das Elend, die Ungerechtigkeiten, das Experimentieren mit kranken Frauen, das selbstgefällige Gebaren der Männer machen einen wütend, doch als Gegenpol sieht man den Mur, die Hoffnung und Solidarität der Frauen untereinander. Die Autorin schafft es, beim Leser Gefühle und Gedanken auszulösen.
Das Cover und den Titel finde ich sehr passend. Was es damit auf sich hat, wird einem ungefähr in der Mitte der Geschichte mit einem „Wow“ klar (wirklich sehr makaber).
Ich habe das Buch schnell zu Ende gelesen. Etwas enttäuscht war ich vom Ende. Man erfährt nicht, wie die Odyssee von Eugénie weitergeht. Ich wünsche mir, dass hierzu noch eine Fortsetzung folgt =)