Rezension

Pass auf, was Du Dir wünscht...

Ich will dein Leben - Amanda Jennings

Ich will dein Leben
von Amanda Jennings

Bewertet mit 3 Sternen

Pass auf was Du Dir wünscht, es ist nicht alles Gold was glänzt!

Die Hauptprotagonistin Tamsyn ist fasziniert von dem Haus auf den Klippen und der vermeintlich perfekten Familie, die dort wohnt. Es dauert lange bis sie hinter die Fassade blickt und feststellt, dass nicht immer alles perfekt ist, was perfekt zu sein scheint.

Cover und Klappentext haben mich extrem neugierig auf das Buch gemacht. Die Storyline fand ich richtig gut. Leider muss ich sagen, dass ich die Umsetzung nicht so gut fand und es deshalb für mich nur für eine durchschnittliche Bewertung gereicht hat. Ich hatte andere Erwartungen an das Buch, da es als Thriller deklariert ist. Einen Thriller habe ich hier leider nicht gefunden.

Der Schreibstil ist einfach, aber gut. Er ließ sich gut und schnell lesen, was ich bei Büchern mag, da ich beim lesen gerne entspannen möchte und nicht alles 2x lesen will, um es zu verstehen. Der Geschichte konnte man hier gut folgen und die Schauplätze waren sehr schön beschrieben, so dass ich mich dort wiedergefunden habe.

Die Charaktere waren mir aber leider alle unsympathisch. Besonders mit der Hauptprotagonistin Tamsyn konnte ich nicht viel anfangen. Ebenso mit ihrer Freundin Edie. Ich konnte den Gedankengängen der beiden kaum folgen, wusste oft nicht, ob sie manipulativ oder naiv sind. Gerade bei Tamsyn gab es keine klare Linie. Vielleicht war das gewollt, aber mir war das zuviel des Guten. Natürlich kann ein Teenager oft die eigenen Gefühle nicht einordnen und verstehen. Aber zumindest irgendeine Linie ist vorhanden. Hier konnte ich in keinster Weise heraus finden, ob Tamsyn einfach eine perfekte Familienidylle haben will, oder das Haus, oder ob sie verliebt ist, oder ob sie ihren Vater vermisst, oder alles auf einmal, ob sie Edie etwas wegnehmen möchte oder umgekehrt, oder oder oder.... Es war einfach nur verwirrend. Ich habe mich oft gefragt, ob und wer von den Mädchen „böse“ ist und die andere manipuliert und ausnutzt und auf wen sich der Titel eigentlich bezieht.

Auch die kurzen Kapitel, die in der Gegenwart spielen, fand ich sehr undurchsichtig. Leider nicht so, dass Spannung aufkam.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch in der ersten Hälfte als Roman, teils schon fast Drama, gut unterhalten. Aber dann ging es bergab. Irgendwann war ich nur noch genervt. Einen Spannungsbogen gab es nicht, es blieb immer auf dem gleichen Level. Erst ganz zum Schluss kam so etwas wie Spannung auf, da war es für mich dann aber schon zu spät und ich wollte eigentlich nur noch, dass das Buch endet.

Apropo: das Ende der Geschichte hat mir überhaupt nicht gefallen, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Für mich wurde leider nicht aufgeklärt, wer was empfunden oder nicht empfunden hat. Da bleibt zuviel Raum für Spekulationen. Ich hätte mir eine klare Linie gewünscht. So war alles einfach nur wirr. Das mag teils realistisch sein, da sich Gefühle selten kategorisieren lassen, aber für ein Buch fand ich das sehr unglücklich.

Ich schätze, das Ende sollte „bittersüß“ daherkommen, aber auch das kam bei mir nicht an.

Mein Fazit: für „geübte“ Thrillerleser leider nicht zu empfehlen. Aber wer einen ersten Ausflug in dieses Genre machen möchte, könnte es mit diesem Buch versuchen und sich so langsam rantasten.