Rezension

Passabler Abschluss

Am Horizont ein helles Licht - Lesley Pearse

Am Horizont ein helles Licht
von Lesley Pearse

Bewertet mit 3 Sternen

Mit am Horizont ein helles Licht verabschiedet sich die Autorin Lesley Pearse von der Belle-Trilogie. Der Leser begleitet nun jedoch nicht die junge und tapfere Belle sondern deren Tochter Mariette, welche aus Neuseeland nach England ziehen muss. Aus einem Leben ohne fließendem Wasser rein in das Luxusleben Londons. Jedoch auch mitten rein in den zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit muss die junge Mariette versuchen erwachsen zu werden und ihren eigenen Weg zu finden. Ob eine Rückkehr nach Neuseeland erfolgen kann ist dabei jedoch ungewiss.

Die Autorin schaffte hier wieder ein Kriegs-Setting wie es bereits im zweiten Band vorlag. Einzelne Gemeinsamkeiten tauchten auf und vor allem fällt dem Leser schnell auf, dass Mariette alles andere ist als ihrer Mutter ähnlich. Mit Belle begleiteten wir ein Mädchen von ihrer Jugend hinein in das Erwachsenenalter. Der Leser lernt sie lieben und dann wird er in Band drei auf einmal zu Mariette katapultiert, die nichts gemein hat mit ihrer Mutter. Die Unterschiede fallen einem sofort ins Auge und doch freut sich der Leser, wieder in die Welt von Belle und ihrer Familie einzutauchen.

Durch die Ähnlichkeit des Settings aus dem zweiten Band bekommt der Leser fasst schon ein Déjà-vu Erlebnis geliefert. Leider führt das jedoch auch dazu, dass die Spannung nicht so recht aufgebaut werden kann. Der Einstieg, bis es wirklich los geht zieht sich dabei noch um einiges in die Länge. Es werden neue Charaktere kennengelernt und alte rücken in den Hintergrund oder aber auch in den Vordergrund. Insgesamt war der Einstieg zäh und das obwohl der Schreibstil der Autorin sehr angenehm zu lesen ist.

Lesley Pearse schafft es, die alte und seltsam wirkende Ausdrucksweise von der damaligen Zeit so darzustellen, dass es sich leicht und locker lesen lässt. Die Seiten ziehen an einem vorbei und die 670 Seiten wirken nicht mehr wie ein großer Berg, der zu erklimmen ist. Deswegen mag ich ihren Schreibstil. Sie hat es geschafft, dem Leser das Setting und die damalige Zeit Leben einzuhauchen.

Nach einem etwas zähen Einstieg nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Sie wird spannender und obwohl Mariette für meinen Geschmack zu viele Verehrer hat, wird es interessant, wen sie nun am Ende nimmt. Sie ist ganz und gar nicht Belle, sie hat nicht den einen an den sie denkt, es sind immer gleich mehrere, für die sie sich trotzdem nicht interessiert. Diesem Liebeswettstreit zu folgen ist unglaublich spannend und der Leser kann mit seinem Lieblingsverehrer mit fiebern. Neben der Liebesdramen geht es jedoch auch um den Krieg. Ein ständig präsentes Thema. Wir begleiten Mariette dabei, wie sie erwachsen wird und lernt, mit all den Gefahren umzugehen. Die Autorin beschreibt hierbei gut die gefahren und das Leid des Krieges. Mariette durchzieht dabei eine enorme Entwicklung in ihrem Denken, Handeln sowie im gesamten Charakter. All die Strapazen bewirkten, dass sie das Leben zu schätzen lernt.

 

Die Charaktere wurden wieder einmal sehr liebevoll gestaltet und durchdacht. Belle fehlt in der gesamten Geschichte als einer der Protagonisten. Mariette als ihre Tochter war mir von vorne herein recht unsympathisch. Sie ähnelt so stark Annie und hat ihre Wesenszüge in sich. Da Annie ein recht unsympathischer Charakter war, wird dies auch auf Mariette projiziert. Ihre Entwicklung ist, wie bereits erwähnt, eindeutig erkennbar. Sie wird von einer unreifen jungen Frau zu einer selbstständigen und auf andere bezogene Frau die ihr Leben für Kriegsverlierer aufgeben würde. Die Autorin durchdachte sie gut und Mariette hat eine gewisse Charaktertiefe. Charakterlich ist sie jedoch nicht wirklich sympathisch was es schwer macht, diese Entwicklung direkt positiv zu sehen.

Morgan ist ein wundervoller Protagonist, der in der Mitte des Buches zwischenzeitlich nicht präsent ist. Er taucht immer wieder einmal auf aber eigentlich schreibt der Leser ihn irgendwann ab. Da Mariette allgemein sehr viele schlechte Männer hatte denkt sich der Leser nicht viel dabei. Trotzdem hatte ich ihn immer im Hinterkopf. Kleine Anspielungen und Stellen machten ihn zu einem sympathischen Mann und das, obwohl er Fehler gemacht hat. Insgesamt war auch er ein interessanter Charakter bei dem jedoch kein große Veränderung oder Entwicklung erkennbar war.

Betrachten wir die Gesamtanzahl der Nebencharaktere die wir begrüßen und wieder verabschieden lässt sich erkennen, dass die Autorin hier auf viel Drama und Trauer gesetzt hat. Wir lernen unglaublich viele Personen kennen, die Mariette zunächst begleiten und daraufhin wieder verlassen. Trotz der kurzen Auftritte kann ich jedoch sagen, dass jeder einzelne eine wichtige Schlüsselrolle in der Entwicklung von Mariette spielte und deswegen unglaublich wichtig war. Noah und Lisette waren dabei einer meiner liebsten Charaktere.

Insgesamt war der dritte Band der Belle Trilogie ein gutes Buch. Es war angenehm zu lesen und die Charaktere waren insgesamt sehr gut dargestellt. Die einzelnen Figuren hatten alle einen tieferen Sinn für die Story. Trotzdem war es zunächst sehr langatmig und verlor dabei an Spannung. Am Horizont ein helles Licht ist ein solides Buch kann jedoch nicht mit den ersten beiden Bänden mithalten. Deswegen erhält es von mir 3 von 5 Sternen.

Lesley Pearse ist eine tolle Autorin von der ich mehr lesen werde. Sie hat einen angenehmen Schreibstil der einen durch die Geschichte führt und das Setting zum Leben erweckt. Ich kann sie und ihre Belle Trilogie auf jeden Fall weiterempfehlen. Vor allem die Bände eins und zwei sind unglaublich gut. Die drei Bände können alle Einzeln und auch unabhängig gelesen werden weswegen es sich auch anbietet erst einmal Am Horizont ein helles Licht zu lesen. Gespoilert würde der Leser dann jedoch werden.