Rezension

Passend zur Jahreszeit ein atmosphärreicher Thriller

Frostgrab -

Frostgrab
von Allie Reynolds

Milla geht schon seit ihrer Kindheit ihrem Hobby, dem Snowboarden nach. Bei vielen Wettbewerben lernte sie viele Menschen kennen, die sie nun als Freunde bezeichnen kann. Im Buch trifft Milla auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen auf ihre alte Clique wieder. Sie haben an diesem Ort viel trainiert, bis sich eine Tragödie mit Saskia ereignete. Doch aus einem harmlosen Wiedersehen entwickelt sich schnell ein grausames Psychospiel. Niemand weiß, was Sache ist. Die Handys verschwinden und die Seilbahn steht still. Nach einiger Zeit in der Lodge kommt die erste Person aus der Clique ums Leben. Jeder der Freunde hat Geheimnisse zu verbergen, insbesondere Milla. Nach und nach kommen sie ans Tagelicht. Steht nun allen der Tod bevor?

Passend zur Jahreszeit liefert uns die Autorin einen spannenden Thriller mit einem detailliert beschriebenen Handlungsort. Es geht in die Alpen und auch wenn zurzeit in Deutschland kein Schnee liegt, kommt mit dem Buch ein tolles Winterfeeling auf. Insbesondere Leser, die gerne Snowboard fahren, werden mit diesem Thriller viel anfangen können, da das Snowboarden zum Thema wird. Es weckt den Eindruck, dass die Autorin viel Zeit investiert hat, Insiderwissen anzusammeln, um dem Leser einen authentischen Thriller zu bieten.

Die Geschichte verläuft in zwei Handlungssträngen. Der erste Handlungsstrang spielt in der Gegenwart. Da wird das Wiedersehen der Freunde, also so gesehen der Inhalt des Klappentexts wiedergegeben. Parallel dazu verläuft ein Handlungsstrang, der einen Plot zehn Jahre in der Vergangenheit aufgreift. Da wird das Kennenlernen und die Rivalität der Clique hinsichtlich zahlreicher Snowboardwettbewerbe zum Thema. Dazu gehört das Verschwinden von Saskia. Beide Handlungsstränge sind gut und schlüssig entworfen worden. Schön finde ich, dass man im zweiten Handlungsstrang viel über die Motive der Charaktere erfährt und zugleich ihre Geheimnisse kennenlernt. Dabei kann man besser mitfiebern und Hypothesen aufstellen, wer der Auslöser für die ganzen Taten in den französischen Alpen ist. Der Autorin gelingt es eine gute Spannungskurve zu entwerfen. Diese baut sich nach und nach auf und erreicht zum Schluss des Buches den Höhepunkt. Zahlreiche Wendungen treten auf, die dem Buch einen positiven Schub geben. Mich störte jedoch die Gestaltung der Charaktere. Trotz der ganzen Motive wirkten alle Figuren sehr blass und sehr klischeehaft. Keiner dieser wies eine Tiefgründigkeit auf und von Sympathien gab es auch keine Spur.

Insgesamt hat mit der Thriller ganz gut gefallen. Das Setting und die erzeugte Atmosphäre empfand ich als sehr gelungen. Die Geschichte schaukelt sich langsam hoch und erhält zum Schluss den langerwarteten Höhepunkt. Wie angedeutet, stellte für mich die Gestaltung der Charaktere einen großen Nachteil dar.