Rezension

Paul Stainer

Der rote Judas - Thomas Ziebula

Der rote Judas
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 5 Sternen

Paul Stainer recherchiert in Leipzig zu Beginn der Weimarer Republik. Das Land ist instabil und zerrüttet nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Die Kriegsschuld lastet schwer auf Deutschland. Auch Paul Stainer hat den Krieg nicht unbeschadet überstanden, doch er hat Glück und darf wieder bei der Polizei arbeiten, wird sogar zhum Kriminalinspektor befördert. Doch es darf bloß keiner mitbekommen, dass er noch immer unter der Amnesie leidet und sich an viele(s) nicht erinnert. Nachdem er lange in französischer Gefangenschaft war, ist er erst 1920 zurück gekehrt; seine Frau dachte, er sei tot und hat einen Neuen. So stürzt er sich in die Arbeit und ermittelt in einem Fall, der nach Belgien in die ersten Kriegstage zurück reicht.

Dem Autor ist es gelungen, die Atmosphäre gut einzufangen; die noch junge Republik leidet - nicht nur unter dem Kriegsschuldparagraphen und dem Versailler Vertrag, sondern auch darunter, was die Nationalsozialisten später als "Dolchstoßlegende" bezeichnen. Doch es ist kein historischer Roman, auch der Kriminalfall ist gut ausgearbeitet. Ein interessanter Protagonist, ein guter Schreibstil.