Rezension

Pauls tragikkomische Geschichte

Ich bin Paul - Patrick Hinz

Ich bin Paul
von Patrick Hinz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Für Paul Sandmann bricht eine Welt zusammen, als ihm seine langjährige Freundin Louise nach seinem Heiratsantrag offenbart, dass sie ihn nicht mehr liebt.

Dieses unerwartete Geständnis trifft den 37-Jährigen hart und lässt ihn zurück an seine Kindheit und damit verbundene Licht- und Schattenseiten denken.

Früher war Paul ein adipöser, aber hochintelligenter Außenseiter. Er verstand die Welt bereits im Jugendalter auf erwachsene Art und Weise. Gleichaltrige waren ihm dadurch oft fremd. Er hatte nur wenige, ihm geistig gleichrangige Freunde.Eines der prägendsten Ereignisse dieser Zeit ist der Tod seiner geliebten, rebellischen Schwester Laura gewesen.
Wird sich Paul aus seiner momentanen Lebenskrise befreien können?

Meinung
Der Autor Patrick Hinz hat mit Paul einen sympathischen Antihelden/Chaoten erschaffen, der unweigerlich in jedes ihm bereitgestellte Fettnäpfchen tritt. Seit seiner Kindheit begegnet der Protagonist der Welt mit Spott und einer gehörigen Menge Sarkasmus. Letzterer prägt den Erzählton stark und bereitet dem geneigten Leser großen Spaß. Nur einzelne Exkurse in die direkte bis derbe Umgangssprache (s. Exkurse zur Jugendzeit) hätten nicht sein müssen. Auch wenn er gern spöttelnd auftritt, so ist Paul doch in seinem Innersten ein hochsensibler Charakter, der mit Abschieden und Trauer nur schwer umgehen kann. Aufgrund dieser Verletzlichkeit hätte ich mir für Pauls Geschichte gern ein offenes Ende gewünscht.

Mit jedem Kapitel lernt man Paul besser kennen. Besonders der Wechsel der Zeitebene von Vergangenheit zu Gegenwart oder umgekehrt ist gut gelungen und zerreist die Handlung keineswegs, sondern unterfüttert diese mit Fakten etc.

Fazit
Ein kurzweiliger Roman, der sowohl heitere als auch melancholische Töne anschlägt. Dafür gibt's von mir 3,5 Sterne.