Rezension

Perfekt durchdacht

Mr. Mercedes
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

April 2009. Früh am Morgen rast ein Mercedes in eine Gruppe Menschen, die sich vor dem City Center versammelt haben um Einlaß in eine Jobbörse zu bekommen. Jeder, der nicht rechtzeitig zur Seite springt, wird brutal überfahren. Der Mercedes wird hinter einem Container gefunden, der Fahrer ist flüchtig. Jedoch hat er Spuren hinterlassen: eine Clownmaske und ein Aufkleber mit einem zähnefletschenden Smiley mitten auf dem Lenkrad.

April 2010. Der für den Mercedes-Fall zuständige Detective Bill Hodges ist seit ein paar Monaten im Ruhestand. Der Fahrer ist noch immer flüchtig und es gibt keine neuen Spuren. Hodges, der mit seinem Ruhestand nicht klar kommt, hat Selbstmordgedanken. Doch dann wird er auf den Plan gerufen, denn er bekommt einen Brief von Mr. Mercedes. Er möchte per Internet Kontakt mit ihm aufnehmen. Wird Hodges darauf eingehen und Mr. Mercedes endgültig stellen?

Stephen King hat auch hier keinen blutrünstigen Horrorroman geschaffen, sondern einen auf andere Art spannenden und gruseligen Roman. Hier wird mehr mit Psyche gearbeitet als mit Schockeffekten. Die Charaktere werden sehr gut nach und nach in die Geschichte eingeführt und entwickeln sich. Vor allem Hodges Entwicklung zu beobachten ist rührend. Vom verzweifelten Detective im Ruhestand zum ehrgeizigen Detective, der er einmal war. Diese Entwicklung berührt den Leser. Auch wenn es hier ab und zu Längen in der Handlung gibt, ergibt alles Sinn, wenn sich die Handlung zusammenfügt. Hier ist kein einziger Satz "umsonst". Die Handlung ist gut durchdacht und läßt den Leser zum Schluß staunend zurück, Dinge, die bisher völlig nebensächlich erschienen, ergeben Sinn und spielen eine wichtige Rolle, ohne daß der Leser jemals von alleine darauf gekommen wäre. Mein persönliches Highligt war es eindeutig, daß hier Bezug auf Pennywise, den Clown aus "Es" hergestellt wurde. Irgendwie verfolgt mich dieser Typ seit meiner Kindheit...