Rezension

Perfekt, obwohl es eigentlich nichts Neues bietet

Das Salz der Erde - Daniel Wolf

Das Salz der Erde
von Daniel Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Salz der Erde" ist ein sehr gutes Buch. Dabei setzt es eigentlich nur Elemente zusammen, die man schon aus allen möglichen anderen historischen Romanen kennt, hat eigentlich keine neuen Ideen und bietet keine besonderen Überraschungen. Trotzdem ist alles so perfekt zusammengesetzt, dass man wunderbar unterhalten wird.
 
Der Roman spielt rund um den Wechsel des 12. zum 13. Jahrhunderts im Gebiet des damaligen Herzogtums Oberlothringen, im Speziellen in einer fiktiven Kleinstadt namens Varennes. Erzählt wird das Leben eines jungen Mannes namens Michel de Fleury, der ursprünglich aus ärmlichen Verhältnissen kam, dessen Vater jedoch zu einem erfolgreichen Salzhändler wurde. Nach dem Tod seines Vaters tritt Michel in dessen Fußstapfen.

Im Laufe der rund zwei Jahrzehnte, die der Roman umspannt, wird de Fleury mit all den Problemen konfrontiert, die man der Zeit eben zuordnen würde. Es gibt Stress mit der Kirche, Stress mit dem Adel, Stress mit den anderen Kaufleuten, Stress mit ehemaligen Freunden und Stress mit den merkwürdigen Gesetzen, die in dieser Zeit herrschten. Wenn man ab und zu schon mal einen historischen Roman gelesen hat, dann wird man unweigerlich das Gefühl haben, die Situationen alle schon einmal gelesen zu haben und man ahnt auch immer, wie es weitergeht. Gerade zu den "Toren der Welt" von Ken Follett gibt es viele Überschneidungen. Natürlich sind auch alle Figuren geradezu klischeehaft einfach gezeichnet, es gibt nur Leute, die entweder extrem böse oder extrem gut sind, extrem klug oder extrem dumm. Niemand ist irgendwo "dazwischen".

Das ganz Entscheidende an der Sache ist aber, dass der Roman trotz all dieser Wiedererkennungswerte und Einfachheit absolut wunderbar funktioniert. Wieso, das kann ich gar nicht so genau beschreiben. Vielleicht wegen der angenehm ruhigen Sprache, dem Zeitlassen beim Erzählen und dem schier perfekten Timing für die nächste Schwierigkeit, mit der de Fleury konfrontiert wird. Aus so vielen altbekannten Elementen trotzdem etwas enorm Lesenswertes zu schaffen, dazu gehört schon großes Talent. Ich war sehr gut unterhalten, und zwar sehr lange, denn das Buch ist weit über 1000 lang. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, der historische Romane mag!

Kommentare

Karithana kommentierte am 08. November 2014 um 12:57

Schließe mich an, mir hat das Buch auch soooo gut gefallen :-)