Rezension

Perfekte Atmosphäre!

Schattenspieler - Michael Römling

Schattenspieler
von Michael Römling

Inhalt:
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges führt das Schicksal zwei sehr unterschiedliche Jungen zusammen. In Berlin kommen sie auf die Spur eines immens wertvollen Kunstschatzes, den die Nazis zuvor gestohlen haben und nun versucht haben, ihn verschwinden zu lassen. Aber schon bald werden auch die Besatzer, sowohl die Russen, als auch die Engländer neugierig. Werden sie den Kunstschatz finden, bevor er wieder aus Berlin verschwindet?

Sprache:
Das Buch ist in einem sehr schönen und flüssigen Schreibstil verfasst, sodass es sich sehr gut lesen lässt. Durch viele Beschreibungen und die perfekten Worte wird die Nachkriegsatmosphäre kreiert, was richtig gut ist. Denn so sinkt man viel tiefer in die Handlung ein, und kann sehr gut mitfühlen und auch die Situation besser nachvollziehen. Zudem wird die Geschichte sehr packend erzählt, da auch stilistisch bereits Spannung aufgebaut wird. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch ein paar Sätze Russisch und Englisch vorkamen, da einem so die Situation der Besatzung noch viel deutlicher wird. Zum anderen wirkt die gesamte Geschichte dadurch natürlich auch viel realistischer.

Charaktere:
Von der Vielfalt der Sprachen profitieren allerdings auch die Charaktere. Besonders bei Nebencharakteren war es so, dass sie einem sofort sympathisch wirkten, weil sie sich sehr bemühten Deutsch zu sprechen, welches dann oft nicht einwandfrei war. Aber auch eine Verständigung durch bloße Gesten funktioniert super. Mir hat dies besonders gut gefallen, weil es die Besatzer in einem positiven Licht darstellt und gleichzeitig die eher düstere Stimmung aufhellt.
Außerdem finde ich es sehr gut, dass man in alle Standpunkte der Handlung hineinblicken kann, da es die Besatzer, einen Juden, einen Nazi und einen „Kriegsdienstverweigerer“ gibt. Durch diese verschiedenen Perspektiven gewinnt die Geschichte abermals an Authentizität und wird gleichzeitig informativer und unterhaltsamer. Es ist wirklich sehr interessant so viele unterschiedliche Auffassungen und Verhaltensweisen kennenzulernen. Schön finde ich auch, dass in einer Szene eine Blinde zur Schlüsselfigur wird, weil viele Bücher Behinderungen oft gänzlich ignorieren.
Die beiden Protagonisten sind sehr sympathisch, was natürlich auch daran liegt, dass man mit ihnen die ein oder andere gefährliche Situation durchsteht. In ihren Gesprächen ist oft viel Tiefe zu erkennen, die man von Jungen in dem Alter eigentlich nicht erwartet. Wenn man aber betrachtet, was sie alles durchmachen mussten, erscheint dies gar nicht mehr so unrealistisch und es macht Freude es zu lesen.

Handlung:
Es gibt mehrere Handlungsfäden, was aber kein Problem ist, da man am Anfang in jeden eingeführt wird, ohne dass Verwirrung entsteht. Besonders gut gefällt mir an den einzelnen Handlungssträngen, dass an ihren Übergängen oft Cliffhanger sind, wodurch man sehr neugierig wird, wie es wohl weitergehen mag. Es ist sehr geschickt gemacht und fördert die Spannung unheimlich. Aber es gibt auch direkt zu Anfang einige spannende Szenen, die einem die Gefühle der Charaktere näherbringen und einen somit die Angst spüren lassen. Toll finde ich, dass immer eine gewisse Grundspannung aufrechterhalten wird und immer wieder spannende Szenen vorkommen. Außerdem ist die Handlung absolut nachvollziehbar und hätte tatsächlich so gewesen sein können – es ist zumindest vorstellbar.

Ein unheimlich spannendes und mitreißendes Buch mit viel Tiefe und einer perfekt gestalteten Atmosphäre!