Rezension

Perfekte Komposition

Böses Blut - Robert Galbraith

Böses Blut
von Robert Galbraith

Bewertet mit 5 Sternen

Spätestens seit Erscheinen der englischen Originalausgabe habe ich ungeduldig auf die deutsche Version gewartet. Meine hohen Erwartungen wurden in keiner Weise enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Mit 1200 Seiten gibt es herrlich viel Robin und Strike, sowieso einen äußerst komplexen Cold Case, dessen Auflösung mir nicht gelungen wäre. Erst am Ende erschließt sich, wie geschickt die Autorin in diesem perfekt komponierten Krimi Hinweise versteckt hat, ohne je auch nur für einen Moment den Faden zu verlieren. Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen und kann gar nicht sagen, ob mich der Fall oder die "Rahmenhandlung" mit den bekannten Protagonisten mehr begeistert hat.

Während Strike mit der Krankheit seiner Tante, den psychischen Problemen seiner Exfreundin, verblüffenden Kontaktversuchen seines bisher lieblosen, berühmten Vaters und seinen eigenen verdrängten Gefühlen für Robin zu kämpfen hat, wird er für einen Cold Case engagiert. Es geht um das Verschwinden einer Ärztin in den Siebziger Jahren, deren vermutlicher Tod einem überführten Serienkiller zugeschrieben wird. Doch dieser hat sich dazu nie geäußert. Die Tochter der verschwundenen Margot Bamborough möchte nun endlich Gewissheit haben. Mit wenig Hoffnung beginnen Strike und Robin zu recherchieren. Doch so sehr die Spuren auch erkaltet scheinen, finden sie sich bald  in Ermittungen, in denen offenbar viele Beteiligte einiges zu verbergen haben...

Die feine psychologische Beobachtungsgabe der Autorin, die hier wieder auf ihr bekanntes Pseudonym zurückgreift, hat mich aufs Neue begeistert. Ich liebe Strikes grummelige, ehrlich-aneckende Art. Eigentlich macht mir überhaupt kein Ermittlerduo mehr Freude als dieses. Damit mir die Zeit bis zum nächsten Teil meiner Lieblingskrimi-Serie ncht ganz so lang wird, werde ich mich wohl an die BBC-Verfilmung der ersten drei Teile wagen.