Rezension

Perfekter Auftakt!

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

~~Informationen:
Es handelt sich bei „Die Verratenen“ um den ersten Band der „Eleria-Trilogie“, welche von der Autorin Ursula Poznanski geschrieben wurde und im Loewe Verlag erscheint. Die gebundene Ausgabe kostet 18,95€ bei einer Seitenanzahl von 464 Seiten.

Klappentext:
Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein. Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft. Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.

Erster Satz:
„Ich weiß, dass etwas Furchtbares passiert sein muss, als Tomma den Raum betritt.“ (S.7)

Erwartung:
Von Frau Poznanski habe ich schon viel gehört, aber noch nichts gelesen. Dies wird mein erstes Buch von ihr und ich habe ziemlich hohe Erwartungen an die Geschichte. Bislang habe ich durchweg positive Meinungen gelesen und dementsprechend hoch sind meine Anforderungen.

Covereindrücke:
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Es ist schlicht gehalten, aber durchaus eine sehenswerte Abwechslung. Ich bin sehr froh, dass kein Mädchengesicht abgebildet ist, sondern ein in schwarz weiß gehaltenes Laubblatt.  Das ist durchaus erfrischend und ich bin gespannt, was das Laubblatt mit dem Inhalt zu tun hat.

Meinung:
Die Ereignisse spielen irgendwann in der Zukunft. Eine neue Weltordnung wurde geschaffen in der die privilegierten Menschen in der Sphäre leben. Die Sphäre ist durch eine Glaskuppel vor Naturkatastrophen geschützt. Allerdings ist dieser Schutz nicht umsonst, da die Menschen dort reichlich ausspioniert werden.  Es gibt aber auch noch die Prims, diejenigen, welche nicht für das System nützlich sind und deswegen außerhalb der Sphäre leben müssen. Dort leben sie allerdings in Clans und der Umstand, dass dort Eiszeit herrscht, ist nicht gerade zu deren Zufriedenheit.

Ria ist eine derjenigen, die privilegiert ist. Sie ist die Nummer 7 auf der Rangliste: In einem Reagenzglas für die Sphäre herangezüchtet. Ria steht eine glänzende Zukunft bevor, denn sie soll später einmal eine höhere Position in der Gesellschaft einnehmen. So denkt sie jedenfalls.
Nachdem sie zufällig ein Gespräch belauscht, wobei sie erfährt dass sie und einige andere Auserwählte wegen Verrats getötet werden sollen, ändert sich für Ria alles. Mit den anderen Auserwählten versucht sie zu fliehen und ihre Reise beginnt.

Ria war mir von An fang an sympathisch. Sie hat eine mitfühlende Art, was man von einem Kind der Top 10 so gar nicht erwartet. Außerdem besitzt sie ein gesundes Maß an Selbstvertrauen ohne überheblich zu wirken. Sie ist eben nicht perfekt, hat Stärken und Schwächen und das macht sie menschlich. Doch dann kommt die Flucht und dort muss sie sich nicht nur mit sich, ihrem alten Leben und ihrem eigenen Schicksal auseinander setzten, sondern auch einige Vorurteile gegenüber den Prims abbauen. So macht sie eine in meinen Augen sehr große Entwicklung durch, die auch noch glaubwürdig ist. Am Anfang als Liebling der Nation sozusagen tief erschüttert, wollte sie es nicht war haben, dass man sie töten könnte. Die langsame aber konstante Entwicklung also sehr angebracht. War sie für mich anfangs noch recht naiv, weil sie nicht realisieren wollte das ihre tolle Regierung doch nicht so toll ist, so wird sie im weiteren Verlauf des Buches durchaus von ihr überrascht. Man sah das Vertrauen in die Regierung nahezu vor den eigenen Augen bröckeln. Ihr Talent, sich so verstellen zu können wie die Situation es gerade fordert, war durchaus interessant aber wirkt bei den Prims lange nicht so gut wie in der Kuppel.

Aber auch andere Charaktere konnten mich durch ihre ausgeprägten Charaktereigenschaften fesseln. Hier zeigt sich eine der Stärken der Autorin: In keinem anderen Buch werden die Nebenfiguren so lebendig wie hier. Das liegt vielleicht daran, dass die Studenten der Unis auf einem Gebiet praktisch Experten werden.
Besonders hat mir die Vielfalt der verschiedenen Charaktere gefallen! Tycho, der alles auflockernde Typ. Flemming, der Arzt. Und noch viele mehr.
Da fragt man sich eigentlich die ganze Zeit: Wer ist der Verräter in den eigenen Reihen. Ria kann niemanden mehr vertrauen und gleichzeitig misstraut man auch jedem, aber andererseits auch wieder nicht. Ein Zerreisspiel der Nerven, welches Frau Poznanski hervorragend gelungen ist.

Sehr gut hat mir auch die kaum vorhandene Liebesgeschichte gefallen. Ich mag es, wenn diese sich am Rande abspielt. Aber zeichnet sich hier ein Liebesdreieck ab? Sandor oder Aureljo. Beide auf ihre Art und Weise anziehend. Beide auf ihre Art und Weise Anführer. Während Aureljo in der Kuppel die Nummer eins war, ist Sandor bald der Clanführer. Das wird noch sehr interessant werden, obwohl Aureljo ja anfangs Rias Freund ist und man die Chemie zwischen den Beiden praktisch fühlen kann.

Das Ende kommt doch sehr überraschend, beantwortet aber wichtige Fragen, lässt aber noch genügend Fragen offen für die heißersehnte Fortsetzung.

Fazit:
Die Geschichte ist an Spannung nicht zu überbieten und man kann sie, einmal angefangen, nur sehr schwer zur Seite legen. An sich mag sie zwar nicht vollkommen neu sein, aber sie weiß durchaus zu überzeugen und den Leser zu packen und mitzureißen. Schreibstil, Charaktere und Handlung sind nahezu perfekt. Ein Kauf lohnt sich nicht nur, er ist sogar ausdrücklich von mir gewünscht! Lest es! Ich vergebe die volle Bandbreite: 5 Cookies!
Ich kann es kaum erwarten den Folgeband zu lesen und dann den Abschluss der Trilogie in meinen Händen zu halten.