Rezension

Perfektes Popcornkino!

Das Gift deiner Lügen - Jenny Blackhurst

Das Gift deiner Lügen
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn man gut unterhalten werden möchte, kann man mit Jenny Blackhursts Thrillern meiner Meinung nach nicht besonders viel falsch machen. Auch Das Gift deiner Lügen war perfektes Popcornkino. Ich habe das Buch jedenfalls an einem Abend durchgesuchtet. Dabei ist es gar nicht besonders spannend in dem Sinne. Manches kann man schon nach und nach durchschauen, aber es machte einfach Spaß. Der Roman ist wie eine Folge von Desperate Housewives oder Pretty Little Liars. Alle Figuren haben ihre kleinen und großen Geheimnisse.  Im Grunde mochte ich dabei keine der Figuren so wirklich. Sie waren zum Teil ganz schön selbstsüchtig und echt unsympathisch. Gleichzeitig sind wir doch alle irgendwie ein bisschen voyeuristisch, Auch wenn das längst nicht alle Menschen zugeben würden. Und genau an der Stelle setzt der Roman an. Die ganzen Geheimnisse und eine Figur, die vermutlich all diese Geheimnisse kennt und aufdeckt. Damit wiederum andere sie in einem Podcast hören. Klar, gerade auch True-Crime Podcasts spielen natürlich auch mit diesem Wunsch, die Geheimnisse anderer zu kennen. 

Und dann spielt  die Geschichte mit den kleinen und fiesen Wünschen, die man vielleicht manchmal hat, wenn die Nachbarn scheinbar das perfekte Leben führen, während bei einem selbst einfach mal der ganze Tag schief lief - selbst wenn einem klar ist, das eben jene Nachbarn dann halt genauso einen doofen Tag in der nächsten Woche haben und vielleicht dann ebenfalls fiese Wünsche in die eigene Richtung schießen. Diese kleinen, nicht bös gemeinten Tagträumereien, die aber hier in der Geschichte dazu führen, das man im Grunde niemanden der Figuren so richtig gut leiden kann. Am aller wenigsten Erica, das Opfer. 

Im Grunde ist dabei gar nicht unbedingt wichtig, wer eigentlich hinter dem ganzen steckt. Viel unterhaltsamer ist dagegen, wie dann nach und nach all die sorgsam gehüteten Geheimnisse zu Tage treten und einmal mehr klar wird, das es viel mehr Sinn machen würde, öfter einfach mal mit seinen Freunden über Dinge zu reden. Denn dann wäre das meiste davon nur halb so schlimm und würde nicht unweigerlich zu einer größeren Katastrophe führen. Selbst wenn die Aufdeckung eine Bombe platzen ließe. Vieles ist nicht so heiß, wie es gekocht wird. 

Mir hats gefallen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für einen regnerischen Leseabend jedenfalls genau das Richtige!