Rezension

Perfides Spiel

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. - Camilla Läckberg

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem.
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 5 Sternen

Faye führt ein Leben im goldenen Käfig. Ihrem Mann Jack zuliebe hat sie ihr Studium abgebrochen, um die gemeinsame Tochter Julienne zu erziehen. Doch dann setzt Jack Faye auf die Strasse, nachdem sie ihn in flagranti mit einer anderen erwischt hat. Sie muss erkennen, dass Jack ihr mit der Trennung alles genommen hat. Also beschließt sie, Jack zu zerstören.

Für einen Thriller zu wenig Nervenkitzel, für einen Roman zu viel. Dennoch wollte ich beständig weiterlesen. Das Buch ist aufgeteilt in drei Zeitebenen. Eine davon ist die Gegenwart. Die anderen beiden stellen die Vergangenheit dar: Fayes Kindheit und die noch nicht so lang zurückliegenden Ereignisse, die zur Trennung von Faye und Jack geführt haben. Diese Ebenen werden miteinander verknüpft, sodass am Ende alles auf einen spannenden Countdown zuläuft.

Faye ist ein vielschichtiger Charakter. In Jacks Gegenwart das liebe Hausmütterchen, die Vorzeigeehefrau. Dennoch hat sie nicht vergessen, dass sie einst an der Universität eine vielversprechende Studentin war. In Wirtschaftsfragen kennt sie sich besser aus als Jack, was sie sich aber um keinen Preis anmerken lassen darf. Ebenso ahnt er nichts von Fayes dunkler Seite. Denn wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, dann setzt sie sich auch furch um an ihr Ziel zu gelangen. Während die Story voranschreitet, fragt man sich, welche der Fayes die echte ist und welche die Maske. Denn wenn sie tatsächlich einen so starken und kaltblütigen Charakter hat und intelligenter ist, als ihr millionenschwerer Mann, dann ist die Hausmütterchen-Faye unglaubwürdig. Warum sollte sie sich so unterbuttern lassen, wenn sie eine Realistin ist?

Umgekehrt könnte sie allerdings ihren Rachefeldzug nicht durchsetzen, wenn sie nicht intelligent wäre. Eine so starke Veränderung des Charakters ist noch weniger glaubwürdig.

Jack ist ebenfalls intelligent, aber seine Kaltblütigkeit stellt er auch vor Faye offen zur Schau. Er verstellt sich nicht, wozu. Weiß er doch, dass seine Frau von ihm abhängig ist – nicht nur emotional, indem sie ständig versucht, seine Anerkennung zu erlangen, sondern auch finanziell. Denn schließlich ist er der erfolgreiche Unternehmer.

Trotzdem war es spannend zu lesen, wie Faye ihrem Exmann systematisch die Existenz raubt. Denn Camilla Läckberg hat mich mitfiebern lassen, hat meine Wut auf Jack hervorgerufen und Mitleid für Faye. Durch den leichten Schreibstil ließ sich das Buch auch schneller lesen, als mir lieb war. Fayes Psychospielchen wurden nach und nach perfider, bis zur Eskalation. Dass viele Kleinigkeiten in der dargestellten Art und Weise und vor allem im Zeitrahmen, des das Buch steckt, nicht unbedingt glaubwürdig sind, hat mich weniger gestört als ich dachte. Es hat einfach zu viel Spass gemacht, dieses Buch zu lesen!