Rezension

Perry strikes back

Virulent - Scott Sigler

Virulent
von Scott Sigler

Bewertet mit 5 Sternen

ACHTUNG! Es folgt eine Besprechung zu einem Buch, das den zweiten Teil einer Reihe darstellt. Spoiler zu Band 1 “Infiziert” sind daher durchaus möglich und jedwedes Weiterlesen erfolgt auf eigene Gefahr.

Nachdem wir im ersten Teil Perry Dawseys wahnswitzigen, brutalen und heftigen Überlebenskampf gegen die blauen Dreiecke miterlebt haben spinnt Sigler die Story um eine ungewöhnliche Außerirdischeninvasion weiter.

Immer noch befindet sich die Schaltzentrale der Invasoren im Orbit unseres Planeten und hat aus der Niederlage gegen Dawsey gelernt. Modifizierte Sporen werden auf die Menschheit losgelassen und sollen diesmal verhindern, dass die Menschen das Tor finden und zerstören können, bevor es aktiviert wurde und ihre Armee ausspucken konnte. Wieder tauchen infizierte Menschen auf, die durchdrehen und ihre Liebsten und sich selbst bestialisch zerstören, doch im Großen und Ganzes läuft alles koordinierter ab.

Nachdem Margaret Montoya Dawsey wieder zusammengeflickt hat und er sich einigermaßen erholen konnte stellt man fest, dass seine Verbindung zu anderen Infizierten nicht vollkommen gekappt wurde. Perry hetzt durch das Land und erlöst einen Infizierten nach dem anderen von seinem Leiden, da ihm niemand stark genug erscheint, um es mit den Dreiecken aufzunehmen. Dew Phillips versucht zusammen mit seinem kleinen Team Dawseys Antennen zu nutzen, aber ihn gleichzeitig daran zu hindern die infizierten Menschen abzuschlachten. Zudem braucht Montoya unbedingt einen lebenden Infizierten, um den Vorgängen weiter auf die Spur zu kommen und zu verstehen, was genau bei einer Infektion passiert.

Dann ändert der Orbiter etwas in seinen Sporen und erschafft damit ein neues Grauen, dem alle Gegner machtlos gegenüberstehen. Im Mittelpunkt des Ganzen steht ein Engel mit goldenen Locken und dem Namen Chelsea.

Diesmal erzählt Sigler keine One-Man- bzw. One-Perry-Show und eine Story von Montoya und Phillips daneben, wie sie machtlos der neuen Bedrohung gegenüberstehen. Der Gegner ist bekannt und es gilt nicht nur einzelne Menschen sondern Amerika zu retten. Die Bedrohung weitet sich aus, wird intelligenter und schlimmer und ein actiongeladenes, brutales Katz- und Mausspiel beginnt.

Lag der Fokus in “Infiziert” noch deutlich auf Dawsey Überlebenskampf und dem Entdecken der Dreiecke, so beschäftigt sich “Virulent” mit weiteren Themengebieten. Dawsey findet auch statt, findet seinen Raum und auch Erlebnisse aus dem Vorgängerband werden angeschnitten und thematisiert, jedoch liegt hier nicht mehr der Hauptaugenmerk. Die Geschichte wird relativ ausgeglichen aus der Sicht der kämpfenden Menschen, aber auch aus der Sicht von Infizierten, vom Orbiter und von Chelsea erzählt.

Wirklich meckern kann ich nicht, aber im Vergleich zum Vorgänger muss ich sagen, dass das Buch in der Mitte einen leichten Hänger in Sachen Spannung hat und dort etwas braucht um wieder rasant zu werden.

Sigler-Leser sollten Action mögen, Wissenschaft, gute Recherche, SciFi, und Horror. Zudem sollte man bei manchen Szenen einen starken Magen besitzen. Ich wäre aber kein Fan dieses Autors, wenn er neben dem spannenden Actiongedöns nicht auch Platz für Charakterausbau ließe und somit auch mit der Fortsetzung der Reihe einen genialen Roman geschaffen hat, den ich liebe und dessen Ende mich immer wieder verzweifeln lässt.