Rezension

Persönlich, berührend, wichtig

Wenn Liebe nicht reicht - Nova Meierhenrich

Wenn Liebe nicht reicht
von Nova Meierhenrich

Bewertet mit 5 Sternen

„Wenn Liebe nicht reicht“ ist ein sehr persönliches Buch der Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich, in dem sie die Krankheit Depression thematisiert.

Sie berichtet über die psychische Erkrankung ihres Vaters und beginnt mit den ersten Anzeichen. Dabei schildert sie die Hilflosigkeit des Erkrankten in ganz normalen Alltagssituationen, die Überforderung mit Dingen, die zuvor zum Alltag gehörten und den langsamen Rückzug aus der Gesellschaft.

Die Situation der Angehörigen wird ebenso treffend dargestellt. Während anfangs die Hoffnung vorherrscht, dass es sich nur um eine vorrübergehende Phase handelt, kommt die Erkenntnis wie dringend professionelle Hilfe notwendig ist - mangels Aufklärung über die Krankheit -  spät und macht es umso schwieriger.

Auch nach der Erkenntnis, dass man alleine nichts ausrichten kann, wird es nicht einfacher.

Wo bekommt man Hilfe ?

Wie gelingt es einem, dem an Depressionen Erkrankten klarzumachen, dass er Hilfe benötigt ?

Wo ist die richtige Anlaufstelle ?      

Wie schaffen es die Angehörigen mit der Belastung umzugehen ?

All diesen Problemen, mit langen Wartelisten für einen Platz auf Psychotherapie für den Erkrankten, die enorme psychische Belastung für die Angehörigen und die Auswirkungen, die letztendlich zu einer Co-Depression führen können, stellt sich Nora Meierhenrich und schreibt offen über ihre persönlichen Erfahrungen.

„Es ist keine Schande, an Depressionen zu erkranken, und es ist auch nicht damit geholfen, Erkrankten zu raten, sie sollen sich doch einfach mal ein bisschen zusammenreißen.“

„… Depressionen sind keine Phase, in der man sich gerade einmal hängen lässt und sein Leben nicht in den Griff bekommt.“

„Das ist keine Schwäche, sondern eine Krankheit wie andere schwerwiegende Krankheiten auch.“

Diese Sätze der Autorin machen ganz deutlich wie wichtig es ist, Depressionen wahr und auch ernst zu nehmen und ich finde, es ist ihr in ihrem Buch großartig gelungen, die Situation aller Beteiligten darzulegen.

Durch Beiträge des Depressionsforschers Dr. Mazda Ali wird das Buch um zahlreiche wichtige Fakten ergänzt.

Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen. Der Schreibstil ist flüssig und informativ, man leidet mit Nova und ihrer Familie, spürt die Hilflosigkeit und wünscht sich für die Zukunft eigentlich nur, dass mit dem Thema Depressionen offener umgegangen wird, damit Betroffene und Angehörige schneller und effizienter Hilfe bekommen können.