Rezension

Pflanzenportraits und Rezepte gefallen mir

Heilende Wildkräuter -

Heilende Wildkräuter
von Rosalee De la Foret

Bewertet mit 3 Sternen

Rosalee De La Forêt & Emily Han haben hier ein besonderes Buch zusammengestellt: Einen Schwerpunkt stellen die 32 Pflanzenportraits und Rezepte dar, der andere will die Leser dieses Buches umerziehen zu Achtsamkeit gegenüber den Pflanzen, seiner Umgebung, bis hin zur Bodenbeschaffenheit und Exkursionen in sein mögliches Sammlegebiet, seinen Nachbarn, zur Gründung von Sammelgruppen und anderen Communitiies. Hierfür soll ma ein Journal anlegen; fast endlose Listen zu allem Möglichen sind enthalten und sollen im Journal beantwortet werden. Zudem gibt es als Motivation Geschichten von Graswurzelbewegungen und Communities in den USA, beispielsweise über eine Gruppe, die einen Grünstreifen an der Autobahn jätet und besät, damit dort keine Unkrautvernichter gesprüht werden. Zahlreiche Übungen, wie das Betrachten einer Blume mit 9 zu beantwortenden Fragen, runden dieses Erlebnis ab.

Die Einführung in achtsames Sammeln erklärt durchdacht, worauf man achten und welche Regeln man beim Sammeln befolgen sollte. Vieles war selbstverständlich, aber als Einführung für Neusammler wurde an alles gedacht und sehr gut erklärt. Aber auch jene, die schon länger sammeln, werden vielleicht einige neue Ideen und Anregungen finden. Die 32 Pflanzenportraits sind nach Jahreszeiten geordnet, wobei der Sommer in Früh- und Spätsommer geteilt wurde. Diese Einteilung finde ich sehr gelungen und hilfreich für die Sammlung. Die Pflanzen selber sind allesamt gut erklärt; die Pflanzenportraits sind umfangreich und einige Punkte, die nicht inden Büchern, die ich bereits zum Thema habe, zu finden sind, beispielsweise über den Anbau im eigenen Garten oder über ökologische Zusammenhänge – hier fand ich die Ausführungen über Zeigerpflanzen interessant. Die Rezepte, ob für Apfel oder aromatisierte Essige, Oxymel, Sirup, Shrubs und herzhaften Gerichten wie Fritataoder Seetang-Röllchen mit geschmorten Klettenwurzeln sowie Anwendungen, beispielsweise Massageöl, Räucherbündel oder Sonnenhut-Glycerit.

Zwischendurch merkt man immer wieder, dass es sich um ein Buch aus den USA handelt; bei der kleinen Übersicht zu Giftpflanzen wurde vom Verlag zwar ergänzt „Verbreitung nur in den USA und in Kanada“; die Anwendungen zu Bissen von Klapperschlangen könnte möglicherweise auch in Deutschland jemand gebrauchen?

Insgesamt, so muß ich gestehen, läßt mich dieses Buch etwas zwiegespalten zurück. Die Pflanzenportraits und Rezepte haben mir gut gefallen, die angekündigte Umerziehungsmaßnahme fand ich schon sehr amerikanisch-selbstbewußt und eher abstoßend und das, obwohl ich sehr darauf bedacht bin, achtsam und pfleglich mit der Natur umzugehen. Die ellenlangen Fragenkataloge, häufig mit Fragen, die ich kleinen Kindern stellen würde, waren mir echt zuviel. Würde ich das Journal nach Vorgabe ausfüllen, wäre ich zu beschäftigt um noch Pflanzen sammeln zu gehen.