Rezension

Pflichtlektüre für alle, die sich mit Bildung- und Erziehungsfragen befassen

Isch geh Schulhof - Philipp Möller

Isch geh Schulhof
von Philipp Möller

Bewertet mit 5 Sternen

Einen ungeschminkten Erlebnis- und Erfahrungsbericht liefert der Autor uns Diplom-Pädagoge Phillip Möller mit diesem Buch, über seinen zweijährigen Quereinstieg als Lehrer an Berliner Grundschulen ab. Seine Schreibweise ist flüssig und angenehm zu lesen. immer mal wieder gerät man beim Lesen ins schmunzeln, aber dennoch ist es bildungspolitisch gesehen ein Vorschlag-Hammer, denn mit Humor und in einem Plauderton wird die mehr als erschreckende Realität einer hoffnungslos verkorksten Bildungspolitik schonungslos aufgezeigt. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und schildert auf heitere Weise die befremdlichen und auch schockierenden Begebenheiten den Klassenzimmern, dem Treppenaus und dem Pausenhof. Ich selbst bin während des Lesens immer wieder ins Schmunzeln geraten, war jedoch von dem was sich mir offenbarte, von den Kindern, deren Geschichten, und auch von den verschiednen Lehrern teilweise schockiert und musste an meine eigene Schulzeit denken. Dass es mit den Schulen mittlerweile so ist, dass ist wirklich erschreckend. Vor allem, da die Kinder ja nichts dafür können, woher sie kommen, aus welchen Verhältnissen sie stammen. Herr Möller versucht trotz aller Widrigkeiten als Junglehrer und dem regelrecht tobendem Überlebenskampf in der Schule zwischen allen Betroffenen, Schülern und Schülerinen,ebenso wie Lehrerinnen und Lehrern, wenigstens ein paar kleine Häppchen Bildung seinen Schützlingen zu vermitteln. Er gibt trotz aller Widrigkeiten, Pannen und Niederlagen nicht sofort auf, verfällt nicht in Resignation. Was ihn sehr sympathisch macht. Immer wieder gewinnt er neue Kraft und neue Ideen, schlägt sich auf die Seite der Schwächsten, der Mädchen und Jungs, die ihm anvertraut sind. Immer wieder trifft ihn das Schicksal einiger von ihnen besonders hart, wenn er die Geschichte, die dahinter steckt hört.

Für mich sollte das Buch eine Pflichtlektüre für alle werden, die sich mit Bildung- und Erziehungsfragen befassen, oder konfrontiert werden. Denn auch wenn es humorvoll geschrieben ist, aufgelockert durch kleine, süße Cartoon-Figuren vor jedem Kapitel, so zeigt es doch auf, wo unsere Schulen gerade stehen, und sie sind nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Keiner sollte die Augen vor der Wahrheit verlieren. es ist eine definitive Leseempfehlung von mir!