Rezension

Pfui Teufel, wie gut!

Duddits - Dreamcatcher - Stephen King

Duddits - Dreamcatcher
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zugegeben, Stephen King klaut für seinen neusten Roman schamlos, aber immerhin bedient er sich bei seinem eigenen Buch "Tommyknockers". Außerirdische, die bei den Menschen für Zahnausfall und einen kräftigen Schub Telepathie sorgen, nachdem sie auf der Erde eine Bruchlandung hingelegt haben? Hiermit wären beide Romane beschrieben. Doch wie bereits bei "Tommyknockers" gelingt es King auch diesmal wieder, der uralten Außerirdische-bedrohen-die-Menschheit-Idee noch etwas neues abzugewinnen. Denn diesmal müssen nicht wir ums Überleben kämpfen, sondern die Aliens selbst. Die Wirtskörper sterben bereits kurz nach dem Befall mit dem Parasiten, und die Erdatmosphäre erweist sich den Fremdlingen als derart schädlich, dass sie innerhalb kürzester Zeit einfach eingehen. Damit wäre das Problem schnell gelöst, wäre da nicht ein Alien, das es schafft, sich in einem besonders widerstandsfähigen Organismus einzuloggen ... die letzte Chance für die außerirdischen Bruchpiloten, den Planeten Erde doch noch einzunehmen. Der Roman hat viele interessanten Seiten (dass ein Mensch von einem Außerirdischen befallen wird, ist sicherlich nichts neues, dass ein Gutteil des Buches aus der Sicht des Mannes geschrieben wird, der quasi ein Gefangener in seinem eigenen Körper ist, wohl schon eher), doch am Faszinierendsten dürfte die Hauptperson sein. Duddits - kurz für Douglas - hat einige Gemeinsamkeiten mit John Coffey aus "The Green Mile", ein geistig Zurückgebliebener mit übersinnlichen Fähigkeiten. Doch waren Coffeys Kräfte auf den Gefängnistrakt beschränkt, verfolgt Duddits hehre Ziele: Er muss schlicht und ergreifend die Welt retten. Zugegeben, manch einer mag von den Geschmacklosigkeiten der ersten 150 Seiten abgeschreckt sein und das Buch schnell angewidert zur Seite legen, doch jeder Fan von Stephen King kann sich auf ein unterhaltsames, wenn auch nicht immer einfach zu lesendes Buch freuen.