Phantásien für Erwachsene.
Bewertet mit 5 Sternen
Mir fehlen die Worte, um „Buchland“ gerecht zu werden. Mit dieser Geschichte ist Markus Walther ein ganz außergewöhnliches Debüt gelungen, ein Buch, das sich von der Masse abhebt. Es ist kein Fantasyroman im üblichen Sinn, kein Vampirroman, keine Liebeschmonzette, kein Krimi...und doch ist es alles. Letztendlich geht es um Ideen, Geschichten, Bücher, großartige Werke und „Wortbrei“.
Markus Walther schafft in Herrn Planas Keller eine Welt aus Büchern – Büchern, die ihren ganz eigenen Kopf und Willen haben. Erfreulicherweise hat diese Welt keinen unaussprechlichen gaelisch anmutenden oder Phantasie-Namen sondern heißt schlicht und ergreifend „Buchland“. Danke dafür! So muss ich mir wenigstens nicht stundenlang überlegen, wie man den Namen richtig ausspricht und ob ich ihn mir länger als ein paar Sekunden merken kann.
In „Buchland“ ist so gut wie alles möglich, es erscheint endlos und sich ständig verändernd. Es gibt Räume wie „Die Kammer der ungeschriebenen Bücher“ oder „Die große Halle der entbehrlichen Bücher“. Ich würde mich auch nicht wundern, wenn Truhe und Rincewind plötzlich um eine Ecke gerannt kämen. Auch der Tod spielt eine wichtige Rolle – er wird zu Planas und Beas Gegner. Markus Walther hat hier eine Hommage an viele gute Schriftsteller und Autoren abgeliefert. Mir wurde peinlich bewusst, von wievielen ich noch nichts gelesen habe – außer vielleicht zwangsweise während der Schulzeit. Aber auch einige meine Lieblingsbücher finden hier eine Erwähnung, verbunden mit einer – nicht ganz unerheblichen – Kritik an den Büchern, die heute zuhauf auf den Markt geschmissen werden:
„Romantische Vampire“, schnaubte ich verächtlich. „Seit Anne Rice ihren Erfolg mit dem grandiosen Vampirinterview hatte, gibt es tragische Blutsauger biss zum Abwinken. Meistens sind es nur minderwertige Plagiate!..." (Seite 129).
„Die unendliche Geschichte“ bleibt natürlich ebenfalls nicht unerwähnt. Ich rätsele noch jetzt, wie Herr Planas Vorname lautet, oder hat er vielleicht mehrere? Ich könnte mir zum Beispiel Paul Pankratius Plana vorstellen...
Von der Geschichte möchte ich euch nun nichts mehr verraten – lest sie selbst und lasst euch ein bisschen Zeit. „Buchland“ ist eine Geschichte zum Genießen, kein Fastfood. Nur noch ein kleines Zitat:
Am Anfang war das Wort. Am Ende steht ein Punkt. (Seite 230)