Rezension

Phantastisch

Rumo & die Wunder im Dunkeln - Walter Moers

Rumo & die Wunder im Dunkeln
von Walter Moers

Bewertet mit 5 Sternen

Was für ein Genuss! Über 10 Jahre ist es schon her, dass ich Rumo zum ersten mal las. Und irgendwie hätte ich nicht unbedingt erwartet, dass es seinen Status als eines meiner Lieblingsbücher behält. Geschmäcker ändern sich schließlich. Aber nichts da! Moers phantastisches Abenteuer um den jungen und äußerst wortkargen Wolpertinger Rumo hat mich wieder voll in seinen Bann gezogen! So ein buntes und phantasievolles Epos liest man selten. Hier ist schlichtweg alles geboten: Freundschaft, Liebe, Leid, Kampf, Witz und Abenteuer über Abenteuer.

Rumo ist ein Wolpertinger. Diese Bewohner Zamoniens sind eine Mischung aus Hund und Reh und sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind die geborenen Kämpfer. Und das ist ein Glück, denn Rumo stolpert quasi von einer Gefahr zur nächsten. Dabei begleiten ihn wahlweise Smeik, eine Haifischmade mit einem gut gehüteten Geheimnis. Sein Stadtfreund Urs, der – ungewöhnlich für einen Wolpertinger – keine Waffe mehr in die Hand nehmen will. Oder Grinzold und Löwenzahn ein ungleiches Paar aus Dämonenkrieger und Stollentroll und zudem körperlos...

Wir erleben zudem noch sprechende Schwerter, Teufelszyklopen, lebenden Nebel, lehrreiche Ausflüge in die Gehirne eines Eydeten, düstere Prophezeiungen, kunstvollen Tod, absolute Boshaftigkeit, ein Tor zur Untenwelt, denkenden Treibsand, gnadenlose Maschinenkrieger, Alchemisten, eine kulinarisch anspruchsvolle Haifischmade, Fallenstädte, einen irren König, Varhoks, Gefangenschaft, schmerzlose Narben, ein dreifaches Liebespfand und noch viel viel mehr!

Ich fand es wieder phantastisch, wie alles letztlich zusammenfindet. Was für Kreaturen, Welten und Abenteuer hier ersonnen wurden. Und trotz der düsteren spannenden Geschichte kommt der Humor nicht zu kurz. Der ist wunderbar trocken und ironisch, kein bisschen plump: Genau mein Geschmack.

Rumo ist mitreißend, abwechslungsreich, ergreifend, lustig, gefährlich, spannend, bunt und prall. Müsste ich etwas kritisieren, wäre das eventuell der hohe Kampfanteil. Aber wenn ich eine weniger kämpferische Geschichte möchte, kann ich ja einfach zur Stadt der Träumenden Bücher greifen und mich in Buchhaim verlieren. Dazu wird es eigentlich auch mal wieder Zeit.