Phantastisch
Bewertet mit 4.5 Sternen
Vor zig Jahren habe ich mich schon einmal an dieses Buch gemacht. Damals habe ich es nach ca. 200 Seiten abgebrochen, da ich es unglaublich langweilig fand. Mittlerweile habe ich aber Folletts Bücher zu schätzen gelernt (vor allem durch Sturz der Titanen), so dass ich dem Buch eine zweite Chance gegeben habe. Jetzt kann ich gar nicht mehr verstehen, wie ich es damals als eins der wenigen Bücher überhaupt abbrechen konnte.
England zu Beginn des 12. Jahrhunderts: Es ist eine schwierige Zeit. Die Bevölkerung ist von Grafen und teilweise auch der Kirche abhängig. Es gibt Intrigen, Kriege und Hungersnöte. Tom Builder ist Steinmetz und sucht dringend Arbeit. Sein großer Traum: eine Kathedrale bauen. Diesem Ziel ordnet er fast alles unter. Das Buch schildert Toms Leben und Arbeiten und die Situation drumherum.
Follett versteht es wieder, die Geschichte lebendig werden zu lassen. Ich konnte mit Tom mitfühlen, als er keine Arbeit hat und seine Familie fast verhungert. Ellen, seine zweite Frau, hat in der Vergangenheit mehrere Amtsträger verflucht und wird für eine Hexe gehalten. Ellens Sohn Jack kennt seinen Vater nicht und tritt später in Toms Fußstapfen. Es gibt so viele interessante Personen in dem Buch, dass ich sie nicht annähernd alle beschreiben kann.
Gott hatte damals noch einen ganz anderen Stellenwert im Leben der einfachen Leute. Spannend fand ich auch die nach und nach Einzug haltenden Änderungen der sonntäglichen Messe.
Die Handlung ist auch aufgrund der verschiedenen Schauplätze und Personen sehr komplex und manches fügt sich erst nach und nach zusammen. Vor allem Jacks dringendste Frage kann erst ganz zum Schluss geklärt werden.
Das Buch hat mich begeistert, auch wenn mir auch bei diesem Mal etwas zu viele Infos über den Bau einer Kathedrale vorkamen - daher "nur" 4,5 Sterne mit einer klaren Leseempfehlung!