Rezension

Phantastische Satire

Jules Verne: Von der Erde zum Mond (Neuauflage 2018) -

Jules Verne: Von der Erde zum Mond (Neuauflage 2018)
von eClassica (Hrsg.

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jules Verne gilt als einer der Erfinder der Science-Fiction-Literatur. Als Kind habe ich seine Bücher verschlungen, weil sie so phantasievoll waren. 

Dieses Buch – „Von der Erde zum Mond“ – habe ich jedoch erst jetzt gelesen. Wenn man bedenkt, dass es bereits im 19. Jahrhundert geschrieben wurde, finde ich es besonders interessant. Sehr detailliert werden die Überlegungen, wie ein solches Projekt zu bewerkstelligen sei, beschrieben. Einiges davon hört sich sogar realistisch an, obwohl das meiste davon reine Phantasterei ist. 

Was mir aber an diesem Buch besonders aufgefallen ist und mir auch besonders gut gefallen hat, ist der feinsinnige Humor, der in den Schilderungen von Jules Verne steckt. Schon der Anfang, mit dem „Gun Club“, der in eine tiefe Krise stürzt, weil nun Frieden herrscht. Was für eine Satire! 

In den detailreichen Schilderungen der wissenschaftlichen Überlegungen zum Unterfangen, mit einer überdimensionalen Kanone ein Projektil zum Mond zu schießen, und den organisatorischen Überlegungen dazu, steckt unglaublich viel Witz und immer ein Körnchen Gesellschaftskritik. 

Diese trifft vor allem die amerikanische Gesellschaft, indem der Autor beschreibt, wie findige Geschäftemacher das Projekt für sich ausnutzen. Aber auch die anderen Nationen bekommen auf lustige Art ihr Fett weg, wenn es darum geht, wie viel jeder einzelne Staat für das Projekt spendet und warum. 

Auch die handelnden Personen sind sehr gut charakterisiert, so dass ich sie mir beim Lesen gut vorstellen konnte. Die Dialoge entsprechen sicher den damals üblichen Gepflogenheiten. 

Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und empfehle dieses Buch jedem, der gern satirische phantastische Bücher liest.