Rezension

Phantastischer Fantasy Roman mit leichten Schwächen

Die Stadt der Seher -

Die Stadt der Seher
von Christoph Hardebusch

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension „Die Stadt der Seher“ von Christoph Hardebusch 

 

 

 

Meinung 

 

Allein wegen seines atemberaubenden Covers sprach mich dieses Buch an und der Klappentext verstärkte die Neugierde nur noch mehr. Feuer und Flamme stieg ich in mein erstes Buch des Autors ein und war direkt gebannt, fasziniert und beeindruckt von diesem Facettenreichtum, der Ideenvielfalt und Bildgewalt. Christoph Hardebusch hat einen packenden, detailreichen Stil, der die Bilder in meinem Kopf lebendig fliegen ließ. Doch gerade der Anfang machte mir auch etwas zu schaffen, denn bei all den Beschreibungen rund um die erschaffene Welt, gingen Infos zu den Charakteren verloren. 

 

Ich tappte mehr als im Dunkeln und konnte noch keine richtige Verbindung aufbauen. Marco und die anderen handelnden Protagonisten waren nicht greifbar genug und blieben zunächst etwas blass. Die Tiefe und vor allem erkennbare Entwicklungen bedurften viel Zeit. Sehr vieles lag im geheimen, verborgenen. Stellenweise hätte ich mir zu Beginn etwas mehr Hintergrundwissen gewünscht, sodass man die Gedanken und Gefühle der Figuren auch besser hätte erfassen können. Marco ist ein Straßenjunge, dessen Leben aus Leid, Armut und Pein anderer besteht. 

 

Die Details rund um seine Lebensweise, sowie die Gerüche, Eindrücke Vastonas und Bilder, waren teils so real, dass mich eine Gänsehaut beschlich. Zweifelsohne versteht der Autor es brillant, den Leser in ein wahr gewordenes Szenario zu werfen um ihn mit allen Sinnen und Empfindungen daran teilhaben zu lassen. Diese Echtheit und Authentizität war beispiellos. Die Geschichte wird von einem altertümlichen, wortgewandten, einnehmenden Stil begleitet, der an Spannung und rätselhaftem nicht geizte. Lediglich die Emotionen blieben, auch nur zu Anfang, manchmal auf der Strecke und konnten nicht vollends zu mir transportiert werden. 

 

Am stärksten begleitete mich diese unbändige Sucht. Was steckte hinter all dem? Wer war Freund und wer Feind? Welche Geheimnisse lagen hinter den dicken Mauern des Ordens der Seher? Fragen über Fragen häuften sich in mir und auch wenn ich gern schneller gewusst hätte, welch Netz der Autor gesponnen hat, so war es meisterhaft wann er uns etwas preisgab und wann wir noch fiebern und warten mussten. Einige Plottwist werden mit zunehmenden Seiten in die Geschichte geschmissen, die mir schier den Atem raubten. Ich stellte fest, so blind und verschlossen gewesen zu sein, obgleich mich manches Gefühl nicht täuschte. 

 

Die Art und Weise wie der Autor fast jeden Faden zusammenbringt und auflöst ist von höchstem Niveau. Fast deshalb, weil manche Handlungsstränge ein wenig zu rasch abgehandelt wurden und Verwirrtheit zurückließen. Das Ende könnte auf eine eventuelle Fortsetzung hindeuten. Jedoch selbst wenn nicht war es ein phänomenales Bestseller Spektakel, welches der Autor dem Leser hier bietet. Das erste Drittel war holprig, aber jeder Leser, der Steine bewältigen kann, wird Zeuge eines erstklassigen Werkes, welches sich mit der Kraft eines Hurrikans in die Gedanken schiebt. 

 

 

Fazit 

 

Die Stadt der Seher von Christoph Hardebusch brilliert mit einem Bild - sowie Sprachgewaltigen Stil, der die Geschichte zu einem Magneten werden lässt. Hinsichtlich der Figuren fehlten mir im ersten Drittel die Emotionen und Hintergrundwissen, welches ich hätte greifen können um eine Verbindung herzustellen. Hier ging leider ein wenig die Tiefe verloren, da zu vieles im verborgenen lag. Doch Christoph Hardebusch dreht das Ruder um eine komplette Kehrtwendung und schafft ein imposantes Spektakel, welches mit Spannung, Geheimnissen, Rätseln, Plottwists und Ideenreichtum glänzt. 

 

 

 

 4/5 Sterne