Rezension

Philipp hat sich unter dem Klappentext etwas anderes vorgestellt

Oskars geheimer Ferienplan
von Sigrid Zeevaert

Bewertet mit 4 Sternen

Oskars Sommerferien versprechen aufregend zu werden – sein Vater hat ein altes, halb verfallenes Schloss geerbt, ein richtiges Spukschloss. Drei Wochen ohne seine nervende Schwester und den kleinen Babybruder, drei lange Wochen nur mit seinem Vater und einem geheimen Plan in der Tasche …

Anhand des Klappentextes hat sich Philipp hier eine aufregende Abenteuergeschichte in einem alten Schloss vorgestellt. Doch in ‚Oskars geheimer Ferienplan‘ geht es eher um die Gefühlswelt eines 9-jährigen Jungen, dessen Eltern getrennt leben und er drei lange Wochen bei seinem Papa verbringen darf, ganz alleine ohne seine ältere Schwester, die ihn immer ärgert, und seinem kleinen Halbbruder, der noch ein Baby ist und die Mama deswegen kaum Zeit hat für Oskar. Und ganz ohne die drei Kinder, die ihn immer wieder ärgern und mobben, dabei war einer dieser drei doch einmal sein Freund. Ganz sensibel beschreibt die Autorin aus der naiven kindlichen Sicht eines Neunjährigen dessen innere und äußere Gefühlswelt. Oskar freut sich sehr auf die Zeit allein mit seinem Papa und möchte ihn bald in seinen geheimen Plan einweihen. Doch irgendwie ist der passende Zeitpunkt nicht da. Und dann wird die Zweisamkeit auch noch durch überraschenden Besuch gestört, Oskar stört sich sehr an den ‚Eindringlingen‘, es sind Papas Freund und dessen Kinder Tim und Clarissa. Doch im Laufe der Geschichte fängt er an, sich mit dem kleineren Tim anzufreunden und auch die Zicke Clarissa ist irgendwann doch ganz nett. Und als sie endlich fahren ist Oskar schon traurig. Und da wäre ja noch der geheime Plan. Und nun ist sich Oskar gar nicht mehr so sicher, ob er den auch wirklich ausführen soll.
Philipp fand das Buch nicht so toll, denn es beschreibt ein Thema, über das er nicht nachdenken möchte. Er erlebt im Umfeld seiner Freunde im Moment ziemlich oft, dass die Eltern getrennt leben oder sich gerade trennen. Und da möchte er nicht auch noch darüber lesen. Deshalb hat er das Buch auch abgebrochen. Nun habe ich es gelesen und möchte es trotzdem weiterempfehlen. Hier wird ganz sensibel auf das Thema eingegangen und zwar aus der Sicht des Kindes, so dass sich die jungen Leser sehr schnell in Oskar hineinversetzen können. Vielleicht hilft es diesen Kindern auch, sich besser mit ihrer eigenen Gefühlswelt auseinanderzusetzen.