Philosophen sind auch nur Menschen
Das Buch bzw. Büchlein "Geh mir aus der Sonne" beinhaltet zahlreiche Anekdoten über, meist sehr bekannte, Philosophen und Religionsstifter, von Thales und Plotin, über Luther, Mohammed und Kant, bis hin zu Adorno und Horkheimer. Die Philosophie hat in ihrer über 2000 jährigen Geschichte bedeutende Antworten auf wichtige menschliche Fragen gefunden. Doch wirklich Bestand hatten nur die wenigsten dieser Antworten. Ist das komisch? Wohl schon. Somit scheinen auch die Philosophen etwas komisch zu sein, dass sie sich trotz alledem immer wieder mit den gleichen Fragen beschäftigen. Gemeinhin wird dem Philosophen auch ganz gerne mal der praktische Lebensbezug oder die Fähigkeit in der alltäglichen Welt zu überleben abgesprochen.
Das Buch scheint letztere These zu bestätigen. Etwas weltfremd erscheint es dann doch, wenn sich Helmuth Falkenfeld und Ludwig Marcuse nur wenige Tage vor Beginn des Ersten Weltkrieges erschüttert zeigen, dass am nächsten Tag die Vorlesung von Rickert wegen des drohenden Krieges ausfällt. Im Laufe des Buches erfährt man, dass Geistesgrößen wie Kant, Hegel und Heidegger manchmal an alltäglichen Dingen gescheitert sind. Etwas an das man Denken kann/sollte, wenn man sich das nächste Mal selbst denkt: Wie konnte mir das denn nun passieren?
Das Buch ist höchst amüsant, jedem, der sich für Philosophie interessiert, ist das Buch wärmstens zu empfehlen. Nicht-Philosophen ist das Buch nur bedingt zu empfehlen. Wenn man nicht weiss, wer Husserl oder Heidegger waren und man deren Selbsverständnis nicht kennt, verlieren die Anekdoten meiner Meinung viel von ihrem Reiz.