Rezension

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philosophisch und ein bisschen traurig

Das Lavendelzimmer - Nina George

Das Lavendelzimmer
von Nina George

Bewertet mit 5 Sternen

Manche Bücher kann man in einem durchlesen,wie man ein Glas Wasser trinkt. Dieses ist wie guter Wein zum immer wieder innehalten und nachspüren.

Jean Perdu (nomen est omen!) ist ein besonderer Buchhändler, er verkauft seine Bücher als Medizin. Wer in seine literarische Apotheke kommt, geht nicht mit dem angesagtesten Bestseller, sondern mit dem, was für ihn passt.

>"Was haben Sie ihm gegeben?", murmelte Max. "Entspannungsliteratur aus der Bibliothek der mittelschweren Gefühle", raunte Perdu zurück. "Bei Wut ist nichts kühlender als ein schönes Splatter-Werk, bei dem das Blut nur so aus den Seiten spritzt."<

Eines Tages zieht eine neue Bewohnerin ins Haus, die frisch von ihrem Mann getrennt, kaum etwas besitzt und die Hausgemeinschaft gibt ihr, was sie braucht. Und so öffnet Perdu ein Zimmer, das 20 Jahre lang verschlossen und hinter einem Regal verborgen war, um einen Tisch heraus zu holen für die neue Nachbarin. In dem Tisch ist ein ungelesener Brief, den die neue Nachbarin findet und so muss er sich dem stellen, was so lange in ihm und dem Lavendelzimmer verschlossen war.

Er beginnt eine überstürzte Reise, die letztlich langsam zu ihm selbst führt. Begleitet von Menschen, die selbst etwas suchen. Manche begegnen ihm nur kurz, andere länger.

Eigentlich hat das Buch gar nicht so viel Handlung und doch passiert sehr viel. Es geht um die Schicksale der Menschen und wie sie damit umgehen; die Frage nach dem, was wichtig ist im Leben. Die große und die kleine Liebe zwischen Erwachsenen, die Liebe zwischen Eltern und Kindern, die Liebe zu Büchern und was sie uns bedeuten, Verlust und Tod - das Leben selbst.

Das Buch hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht. Ich werde es bestimmt noch mehrmals lesen.