Rezension

Philosophische Dramedy!

Die Mitternachtsbibliothek -

Die Mitternachtsbibliothek
von Matt Haig

Bewertet mit 5 Sternen

Das Elend von Nora wird wirklich nachvollziehbar dargestellt, sodass ich sie gut verstehen konnte. Irgendwie hat sie es geschafft, die vielen tollen Chancen, die sie sich im Laufe ihres Lebens erarbeitet hatte, in den Sand zu setzen. Mit Mitte dreißig ist sie nun vollkommen demoralisiert und will nicht mehr weiter leben. Nach ihrem Selbstmordversuch landet sie jedoch in der Mitternachtsbibliothek. 

Dort muss sie sich zunächst mit Dingen auseinandersetzen, die sie bereut: Dinge, die sie getan hat, Dinge, die sie nicht getan hat…dabei stellt sich heraus, wie leicht es ist sich zu irren, und fehlgeleiteten Vorstellungen vom Glück nachzuhängen, wenn man nicht weiß was man selbst wirklich, warum, will…. 

Dann darf sie den vielen verpassten Chancen nachspüren, um zu sehen, ob sie wirklich etwas versäumt hat, und wieder zeigt sich - es ist leicht einem Leben nachzutrauern, das man nie gelebt hat, denn in der Vorstellung ist es perfekt…

Nora war überzeugt davon alles vermasselt zu haben, sie war so unglücklich und enttäuscht von sich selbst. Sie dachte sie wäre eine Last für ihre Mitmenschen, dabei hat sie in ihrer Negativität fast alles falsch bzw. zu einseitig interpretiert.

Es macht sehr viel Spaß, Nora bei ihrer Selbstfindung zu begleiten, und ich konnte auch einiges für mich mitnehmen.

Die Geschichte ist inspirierend, sie regt zum Nachdenken an und macht Spaß, denn die Handlung ist nicht nur klug, philosophisch und vielseitig, sondern auch ziemlich witzig.