Rezension

Philosophischer Afrika-Erklärer

Das kann uns keiner nehmen
von Matthias Politycki

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch ist weniger abenteuerlicher Survival-Thriller, als philosophischer Afrika-Erklärer.

Die Geschichte im Buch ist anders als ich erwartet habe. Ich hatte damit gerechnet, dass das Buch am Kilimandscharo handelt; davon erzählt, wie sich die Protagonisten den Weg zum Gipfel erkämpfen, gegen Natur und Wetter arbeiten müssen, um den Berg zu bezwingen. Dabei hatte ich Bilder vom letzten Sommer in Erinnerung: Massen von Menschen, die am Mount Everest in einer Warteschlange stehen um den Gipfel zu erklimmen. Zwar spielt das Buch in Afrika und der Kilimandscharo ist nicht ganz so gnadenlos, wie der Mount Everest, aber ich dachte trotzdem das es diese Probleme thematisiert – menschenfeindliche Umgebung, lebensgefährlicher Tourismus.

Tatsächlich geht es im Buch nur indirekt um diese Themen. Sie sind ein dauerhafter Basiston der Erzählung, aber nie dominant im Vordergrund. Die Seiten, die auf dem Kilimandscharo spielen, sind recht schnell abgehandelt, danach sind andere Teile Tansanias Schauplatz des Geschehens – etwa Daressalam, Sansibar oder Moshi. Das Buch ist weniger abenteuerlicher Survival-Thriller, als philosophischer Afrika-Erklärer. Ich war noch nie in dieser Region Afrikas und kann daher nicht beurteilen, ob alles stimmt, was der Autor so berichtet, aber er erzählt sehr viel über die Lebensart, Landschaft, gesellschaftliche und politische Situation Afrikas. Das fand ich sehr spannend, ist es doch eine ganz andere Welt.

Diese Beschreibungen vermischt der Autor mit den Lebensgeschichten seiner beiden Protagonisten und einem Hauch Humor. Der Witz und der Charakter der Geschichte speist sich vor allem aus Wiederholungen und Absurditäten. Die beiden Protagonisten sind keinesfalls Menschen, wie alle anderen. Ich weiß jedoch nicht, ob ich sie sympathisch finden soll. Sie sind mir immer wieder zu extrem, zu aufdringlich, zu stereotyp und zu nervig. Dabei sind sie sich jedoch immer selbst treu und bleiben dem Leser auf jeden Fall in Erinnerung.

Genauso wie mit den Protagonisten geht es mir am Ende mit dem gesamten Buch. Dass ich dabei eine andere Geschichte bekommen habe, als ich erwartet habe, stört mich schließlich kaum.