Rezension

Piries neue Fälle

Das Grab im Moor - Val McDermid

Das Grab im Moor
von Val McDermid

Bewertet mit 5 Sternen

Was haben ein Highlander mit Kilt, zwei Motorräder, Ohrringe von Tiffanys, das schwarze Wohnmobil, die Schatzkarte, der rote Rover 214, der Hundekuchen und die Moorleiche gemeinsam? Richtig, all das spielt eine Rolle in „Das Grab im Moor“ von Val McDermid und somit den neuen Fällen für Karen Pirie (Band 5 der Reihe).

Karen Pirie, noch immer in Trauer um Phil, ihren Liebhaber, Seelenverwandten und ehemaligen Vorgesetzten, muss diesmal an verschiedenen Fronten kämpfen. Zum einen hat die Historic Cases Unit zwei knifflige Altfälle auf dem Tisch, zum anderen gilt es, sich gegen Ann Markie, ihre neue Chefin zu behaupten, die, von Missgunst und verletzten Gefühlen getrieben, alles daran setzt, Piries berufliche Reputation zu beschädigen. Und dann ist da noch die Unterhaltung zweier Frauen, die sie per Zufall in ihrem Lieblingscafé mitangehört und sie misstrauisch gemacht hat.

Wieder einmal beweist Val McDermid, dass sie zurecht zur oberen Liga der schottischen Autoren gehört. Natürlich ist es spannend, die Polizeiarbeit an Altfällen zu begleiten, aber genauso interessant ist die Sicht der Autorin auf das Edinburgh der Gegenwart, in dessen Vielfalt ein syrisches Café ebenso seinen Platz hat wie das italienische Gebäck, der schottische Whisky und der Craft-Gin. Und auch die mehr oder weniger in Nebensätzen eingeflochtenen Informationen zur jüngeren Historie und die kritischen Anmerkungen zur Arbeit der Stadtplaner und Bauträger, die gewachsene Viertel zugunsten des Profits zerstören. Durchaus ernste Themen, die McDermid aber mit dem ihr eigenen trockenen Humor auflockert. Und der harmoniesüchtige Leser wird natürlich auch zufriedengestellt. Die Fälle gelöst, der Angriff der Vorgesetzten abgewehrt und der Boden (vielleicht) bereitet für eine neue Beziehung. Also -alles zur absoluten Zufriedenheit erledigt. Aber etwas anderes hätte ich von der Autorin auch nicht erwartet. Daumen hoch!