Rezension

Pläne, die nicht alle gelingen

Düstere Provence - Pierre Lagrange

Düstere Provence
von Pierre Lagrange

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Pierre Lagrange – Düstere Provence

„Düstere Provence“ ist ein Kriminalroman von Pierre Lagrange, der 2020 bei Fischer E-Books erschienen ist. Dies ist der fünfte Fall in der Serie um den pensionierten Kommissar Albin Leclerc.

Zum Autor:
Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits mehrere Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war.

Klappentext:
Eine Mordserie erschüttert die Provence. Drei Männer sind bereits tot: ein Bankier, ein Priester und ein Restaurant-Besitzer. Sie alle haben vor 25 Jahren gegen Louis Rey ausgesagt. Jetzt kommt der ehemalige Gangsterboss aus dem Gefängnis. Und er rächt sich. Als Albin Leclerc die Ermittlungen aufnimmt, glaubt er noch, dass seine privaten Probleme seine einzigen wären. Doch schon bald wird es ernst für den Commissaire. Denn er ist der vierte Mann, den der Gangster beseitigen will.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen. Zwar ist es stellenweise mit intensiver Gewaltdarstellung, aber andererseits lockern ruhige Szenen vor allem um den Mops Tyson die Geschichte immer wieder auf. Der Autor hat einen prägnanten Schreibstil, der einerseits recht einfühlsam wirkt, andererseits aber auch viele Informationen bereitstellt. Jedes Kapitel wird aus der Sicht eines Beteiligten erzählt und die Perspektive wechselt häufig. Dabei bleibt der Erzählfluss gewahrt und die Spannung wird bis zum großen Showdown erhöht. Einzig die Figur des Albin Leclerc ist mit vielen Grautönen durchsetzt, während die übrigen Figuren einfacher gehalten sind. Durch Gespräche mit seinem Mops Tyson gibt Albin viele seiner Gedanken preis. Albin wirkt freundlich und sympathisch, kann aber auch anders. Seine beiden ehemaligen Assistenten wirken ohne die Führung des Kommissars manchmal etwas planlos. Der Rachefeldzug von Louis Rey, der nach 25 Jahren Haft entlassen wurde, wirkt auch auf die Witwe eines Mafia-Bosses bedrohlich. Albin kennt beide seit langer Zeit und ihre Begegnungen sind etwas Besonderes. Albin, Louis und die Witwe versuchen ihr eigenes Spiel zu spielen und die anderen Mitspieler über den Tisch zu ziehen. Dabei pflegen sie lange Zeit einen ruhigen Umgang miteinander, obwohl Hass und Rache eine wesentliche Rolle spielen. Es finden sich Gelegenheiten für Nebenhandlungen und Passagen mit viel provenzalischem Flair. Interessant fand ich auch die Beziehung von Albin zu seinem Wirt, der für die Rechtspopulisten kandidiert und trotzdem ein Mensch bleibt. Die Schlusspointe hat mir sehr gefallen.

Fazit:
Der Krimi steht und fällt mit der zentralen Figur des pensionierten Kommissars Albin Leclerc. Einerseits ist er sympathisch aber andererseits finde ich ihn manchmal zu dominant. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.