Rezension

Platon in Bagdad – John Freely

Platon in Bagdad - John Freely

Platon in Bagdad
von John Freely

Mit dem Untergang des römischen Reiches und der heraufziehenden Herrschaft der Barbaren ging auch die klassische Gelehrsamkeit in Europa verloren. Goten, Hunnen, Vandalen, etc. konnten mit dem komplexen Gedankengut aus Wissenschaft und Technik wohl nicht allzu viel anfangen.

Hier herrschten wohl eher Anarchie und Chaos, bis sich wieder stabile Staatsstrukturen etabliert hatten. Europa versank zunächst einmal im dunklen Mittelalter.

Aber das Wissen der Antike ging nicht verloren, es überlebte vielmehr im Osten, in der arabisch-islamischen Welt der Abbasiden, Fatimiden und Umayyaden. Über den Umweg des maurischen Andalusien, aber auch über das normannische Sizilien, kamen die alten Texte wieder nach Europa zurück und konnten hier wieder neu entdeckt werden, um die Wiedergeburt – Renaissance- Europas zu ermöglichen und es damit zum einflussreichsten Machtfaktor der letzten 500 Jahre werden zu lassen.

In seinem Buch folgt John Freely der Spur des Wissens bis in die Neuzeit. Er zeigt, welche verschlungenen Pfade es genommen hat, bis es wieder zu uns gelangte. Ohne die Hochkultur des Islam, und das sei allen Islamophoben ins Stammbuch geschrieben, wären die Europäer wohl noch etwas länger im Mittelalter verharrt, hätten sich Wissenschaft und Technik, auf denen unser Wohlstand basiert, nicht so entwickeln können.

Das zu zeigen ist das Verdienst von John Freelys gut lesbarer Kulturgeschichte des Wissens.