Rezension

Playing by his Rules

Playing by her Rules - Amy Andrews

Playing by her Rules
von Amy Andrews

Bewertet mit 2 Sternen

„Ein Strudel aus Wut, Bitterkeit und Reue brodelte in ihrem Inneren hoch. Er hatte ihr vor acht Jahren nicht nur das Herz gebrochen, sondern ihr auch die Zukunft genommen.“ (aus „Playing by her Rules“ von Amy Andrews)

 

Matilda Kent will nur eines: Eine Chance, die journalistische Leiter noch weiter hinaufzuklettern um endlich darüber schreiben zu können, was ihr am Herzen liegt. Der Haken: Sie muss über ihre Highschool-Liebe Tanner Stone berichten, der sich zum erfolgreichen Rugbyspieler gemausert hat. Tilly will aus dem verhassten Job das Beste machen und plant, Tanner mit ihren Artikeln so richtig eins auszuwischen, doch sie hat nicht mit Tanners Bemühungen gerechnet, sie zurückzugewinnen..

 

Ich bin ehrlich.. bereits wenn ich mir das Cover anschaue, weiß ich schon nicht mehr, was mich geritten hat, dieses Buch lesen zu wollen. Momentan bin ich eher anti-Nackte-Typen, was die Cover von Büchern angeht, und dieses verstößt ganz eindeutig gegen die Einstellung. Vielleicht war es die Aussicht auf Rache an einem Kerl, vielleicht generell die schreiberisch tätige Protagonistin, vielleicht kurzzeitige Unzurechnungsfähigkeit, die mich dazu gebracht haben, das Buch als lesewürdig zu befinden.

 

Allerdings muss ich sagen, dass ich mich während des Lesens immer wieder bei dem Gedanken ertappt habe, das Buch abzubrechen, weil so vieles mich gestört hat. Ich muss sagen, dass ich selten Bücher abbreche, allein schon aus Respekt der ganzen Arbeit des Autors gegenüber. In diesem Fall wäre es bei insgesamt ca. 200 Seiten aber albern gewesen, es nicht zu beenden, da geht wirklich nicht viel Zeit für das ganze Buch drauf.

 

Die beiden Protagonisten Tilly und Tanner, allein schon wegen dieser Alliteration ist mir Matildas richtiger Name lieber, erzählen nicht aus ihrer Ich-Perspektive, sondern es wird abwechselnd aus der Sicht auf die beiden erzählt. So blieben für mich die Beziehungen zu den beiden Charakteren ziemlich auf der Strecke und ich habe mich beim Lesen nie richtig angesprochen oder beteiligt gefühlt. Es war einfach keine Verbindung zu dem Geschriebenen da, es blieb für mich zu oberflächlich und platt, als dass ich wirklich hätte mitfühlen können.

Die Schreibweise war einfach und leicht, nichts besonders anspruchsvolles. Man kann dem Geschehen die ganze Zeit problemlos folgen, auch wenn ich persönlich nicht sonderlich gefesselt war und mich oft dabei erwischte, wie meine Gedanken abgeschweift sind.

 

Mit den Charakteren stehe ich sehr auf Kriegsfuß, wie fast immer wenn ich keine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Je weniger sie mich berühren, desto kritischer werde ich, das kann ich einfach nicht vermeiden, denn wenn mich ein Chara richtig mitreißt und beeindruckt, sehe ich auch mal über kleine Schwächen hinweg.. hier war das eindeutig nicht der Fall.

 

Lasst mich mit Tanner beginnen. Sein Verhalten hat mich mehr als einmal maßlos aufgeregt, ich empfand es als respektlos und provozierend hoch zehn, es ist mir unbegreiflich wie Matilda ihm keine Ohrfeige (oder auch fünf bis zwanzig..) verpassen konnte. Er muss immer das letzte Wort haben und das schlimmste, er dringt schamlos und wie ein Bulldozer in den Wohlfühlbereich von Tilly ein, betatscht sie, spielt dumme Wortspielchen und macht Andeutungen, die bei einer Vergangenheit wie der, die sie miteinander haben, zu 100% falsch und einfach nur unangebracht sind. Er ignoriert jederlei persönlichen Sicherheitsabstand und benimmt sich, als dürfte er sich das erlauben, nur weil er ihr Ex-Freund ist. Ich weiß nicht, was daran erregend, erotisch oder sonst was gewesen sein soll, ich fand es einfach nur dreist.

 

Matilda dagegen hat mir anfangs noch richtig gut gefallen, abgesehen davon, dass es schon eigenartig ist, einem Ex-Freund acht Jahre lang nachzuweinen. Ein bisschen mehr Selbstwertgefühl, bitte! Sie hatte jedenfalls Schneid und den festen Vorsatz, sich mit ihren Artikeln so richtig an Tanner zu rächen, doch was passiert dann? Sie wird schon bei ihrer dritten Begegnung zur willenlosen Puppe, lässt sich von ihm begrapschen, schmilzt seinen Armen geradezu entgegen und hat nur noch Pudding im Hirn. Alles von früher scheint vergeben und vergessen. Schön und gut, dass beide noch Gefühle füreinander haben (Überraschung!!), aber geht das nicht auch mit WÜRDE?? Mit GEFÜHL? Muss man das ausdrücken, indem man Beinahe-Sex in einer Suppenküche einer Kirche hat? Es scheint so.

Aus der entschlossenen Journalistin Matilda wurde innerhalb kürzester Zeit ein verwirrtes Wesen, was verzweifelt versucht, seinen Hass auf den Ex mit Erinnerungen an den Arschloch-Tanner aus der Highschool zu nähren, doch erfolglos.

 

Ich empfand die „Liebesgeschichte“ der beiden als platt und schlichtweg nicht besonders. Tanner hat mich angewidert, Tilly hat mich im Stich gelassen und jede alte Frau in dieser Geschichte, ob nun Tillys Grandma oder die Nonne aus der Suppenküche, scheint ebenfalls nicht ohne schmutzige Sprüche auszukommen.

Es scheint, als sei Rugby einfach nicht mein Sport. Bisher hatte ich erst ein New Adult Buch über Rugbyspieler, aber auch das gefiel mir nicht sonderlich und ich werde es zukünftig wohl auch sein lassen. Hate it once, shame on you. Hate it twice, shame on me. Oder so ähnlich.

 

Mein Fazit:

Nett für zwischendurch, aber definitiv nicht mehr. Ich werde die Reihe nicht weiter verfolgen, das würde ich nur bereuen, auch wenn ich leider oft dazu tendiere, Büchern noch eine Chance zu geben. *seufz *