Rezension

Poetisch... einfach tolle Fantasy

Der Name des Windes - Patrick Rothfuss

Der Name des Windes
von Patrick Rothfuss

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein wundervolles Buch mit einer unglaublich schönen Sprache.

Zum Inhalt: Kvothe verliert bereits in jungen Jahren seine Familie auf dramatische Weise. Dieses Ereignis sollte sein leben prägen und etliche Jahre später erzählt in seinem Gasthaus einem Chronisten seine Lebensgeschichte._
Geboren als Sohn von Spielleuten macht er seinen Weg über quälende Armut, immer das Ziel vor Augen eines Tages an der Universität zugelassen zu werden. Seine ständige Triebfeder ist der Wille hinter die Ereignisse des Todes seiner Eltern zu gelangen. Seine herausragender Intellekt und Fähigkeiten als Musiker erweisen sich oft als hilfreich, bringen ihn aber auch in Gefahr.

Meine Meinung: Ich habe soviel Gutes über dieses Buch gehört. Es solle eines DER Fantasy-Bücher überhaupt sein. Dabei ist Patrick Rothfuss nicht der erste, der gar mit Tolkien verglichen wird. Schwierig, so dachte ich mir, werden die hohen Erwartungen zu erfüllen sein. Aber es ist tatsächlich gelungen.
Rothfuss hat einen ungemein tollen Schreibstil, so dass ich schon sagen muss, das Buch war ein außergewöhnlicher Lesegenuss. Eine gewaltige Sprache und ich vermag es eigentlich nur als poetisch zu beschreiben, ohne dabei alt oder überholt zu klingen. Der Lesefluss war nie gestört, auch dann nicht, wenn es seitenweise nicht recht voranging in der Geschichte. Dafür wird man aber mit ausführlichen Passagen belohnt, die die Atmosphäre verdichten und den Charakteren mehr Tiefe geben. Gewiss, man kann nicht abstreiten, dass es auch hin und wieder ein wenig langatmig war, jedoch fällt dies nicht so sehr ins Gewicht, wenn man das Buch zügig liest. Und auch diese Seiten sind einfach lesenswert. Kvothe auf seinem Weg in den ersten Lebensjahren als Jugendlichen zu begleiten, war eine spannende Reise.
Die Ich-Perspektive hat etwas sehr Reizvolles. Man hat die Möglichkeit noch intensiver mit dem Charakter mitzufühlen und sich somit auch noch eindringlicher mit ihm zu identifizieren. Viele Passagen, die von der Musik handeln und was sie in Kvothe bewegt haben mir aus der Seele gesprochen. Es ist so eindringlich geschrieben, dass man wahnsinnig gut in diese Welt eintauchen kann. Selten fühlte ich mich bei einer niedergeschriebenen Geschichte so nah dran am Geschehen.
Was das Buch zuätzlich auflockert, sind ein paar wenige eingebaute Lieder und was mir immer besonders gefällt, sind die kleinen Details, wie eigene Währung und Wochentage. Das trägt für mein Empfinden stark zur Atmosphäre bei.
Der Name des Windes bietet eigentlich alles was ein guter Roman haben muss. Es geht um Freundschaft und Feindschaft, Liebe und verlorenen Liebe, Hoffnung und Aufgabe, Erfolg und Scheitern. Was im Nachhinein auffällt ist, dass es keine klassische Spannungskurve gibt, Spannung ergibt sich allein aus dem Auf und Ab der Erzählung und funktioniert dabei besser als manch eine Geschichte mit spektakulärem Finale.
Einen der faszinierendsten Aspekte macht für mich Kvothes Klugheit aus. So öffnet sie ihm zwar viele Türen, aber sie ist ebenso der Quell für allerlei Anfeindungen, Missgunst und Neid. Es beweist, dass Intelligenz nicht alles ist. Natürlich hilft sie ihm oft, aber ist sie doch auch verantworltich dafür, dass Kvothe überhaupt in Schwierigleiten gerät.
Mehr kann ich eigentlich nicht darüber sagen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Es ist eines dieser ganz besonderen Bücher, die einen noch lange beschäftigen und beim Lesen einfach nur Spaß gemacht haben.

Fazit: Ein wundervolles Buch mit einer unglaublich schönen Sprache. Allerdings finde ich nicht, dass es den ständigen Vergleich mit Der Herr der Ringe nötig hat. Der Name des Windes unterscheidet sich schon gravierend davon und kann sich ohne weiteres selbst behaupten. Ein herausragender Roman und zum Glück gibt es schon die Fortsetzung.