Rezension

Poetisch und melancholisch

Die Insel der Freundschaft - Durian Sukegawa

Die Insel der Freundschaft
von Durian Sukegawa

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Insel der Freundschaft“ ist – nach Kirschblüten und rote Bohnen“ das zweite Buch, das ich von dem japanischen Autoren Durian Sukegawa gelesen habe.  

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 28-jährige Ryosuke. Nachdem er seine Arbeit als Koch verloren hat, will er als Bauarbeiter auf der japanischen Insel Aburi  mitten im pazifischen Ozean arbeiten. Auf dem Weg dorthin lernt er Kaoru und Tachikawa kennen, die ebenfalls auf der Insel arbeiten wollen.  Die Einheimischen der Insel blicken ihnen mit Misstrauen entgegen. Die Arbeit ist hart und während es für Kaoru und Tachikawa lediglich ein Übergangsjob ist, hofft Ryosuke etwas über seine Vergangenheit zu erfahren, da er hofft auf den Mann zu treffen, von dem seine Mutter ihm so viel erzählt hat.

Da Ryosuke  - wie sein Vater – mit der Herstellung von Ziegenkäse beginnt, erfährt man neben seiner Geschichte viele interessante Details über die Herstellung von Käse.

Es sind nur einige wenige Charaktere für dieses Buch notwendig. Letztendlich lebt es von Ryosuke , Kaoru und Tachikawa, Hashi – bei dem die drei unterkommen – den Einheimischen und dem Vorsitzenden der Inselbevölkerung.  Obwohl man im Laufe der Geschichte einiges über sie erfährt, hatte ich leider durchweg ein distanziertes Gefühl zu ihnen.  

Neben dem Zwiespalt d er Inselbewohner zwischen Innovation und Tradition, sind viele Botschaften zwischen den Zeilen versteckt.  Es geht um Freundschaft und den Mut, den man benötigt Altes hinter sich zu lassen, um einen Neubeginn zu wagen und seine Bestimmung zu finden.

Beeindruckend und poetisch erzählt Durian Sukegawa die Geschichte von Ryosuke. Der Schreibstil des Autoren ist ruhig und er nimmt einen mit auf die Insel, lässt die Bilder vor den Augen des Lesers lebendig werden. Besonders beeindruckt hat mich die Beschreibung des Taifuns, der die Insel heimsucht.

Mir gefiel das Buch. Es ist eine ruhige Geschichte, die zum Nachdenken anregt und wer sich von der Begeisterung für Ziegenkäse anstecken lassen möchte, liegt hier genau richtig.

Das Ende war in sich rund, lässt aber einige Fragen offen. Mich hat das Buch bewegt und ich hätte mir lediglich einige Antworten mehr gewünscht.