Rezension

Poetisch und modern

Serienunikat
von Chantal-Fleur Sandjon

Bewertet mit 4 Sternen

Besonders fällt bei "Serienunikat" die poetische aber dennoch moderne Sprache auf. Ein wirklich gelungener Mix! Es passt sprachlich einfach alles zusammen. Wenn ich an das Buch denke, sind die Gedanken wie in pastell getaucht. Zuckerwatte: Weich, süß und verträumt. Das hält die ersten zwei Drittel des Buches an und kommt an Ende wieder zurück.

Die Charaktere sind sehr schön gezeichnet. Man hat sie durchweg gern und die, die man nicht mögen soll, mag man auch nicht. Ich fand es sehr gut, dass es immer Gegenpole zu bestimmten Verhaltensweisen gab. So hat sich Anns Anfangs extreme Schüchternheit durch Catchys "Berliner Schnautze" gut ausgeglichen. Und die immer ausgelassene Feiermeute hielt sich in Monks grüner Weltsicht die Waage.

In diesem Buch gibt es viel zu entdecken: Es gibt "Die Liste", die ich sehr gerne mag und die wie ein roter Faden durch die Geschichte führt. Es gibt Dachgärten, Stricklaternen, das Jelli-Shot-Girl, Träume, Freundschaft, Verzweiflung, Suche und Neuanfang.

Ein kleines schwarzes Loch im Zuckerwattefluss der Geschichte bilden die vielen Drogen, die recht unreflektiert beschrieben werden. Drogenkonsum als etwas, das allgegenwärtig ist und das man tun aber dann auch einfach wieder lassen kann. Für ein Buch mit einer Zielgruppe, die bei U20 anfängt nicht unbedingt perfekt.

Letztendlich aber ein durchweg gelungener Erstling von Chantal-Fleir Sandjon, der in erster Linie durch seine Sprache besticht. Ich bin gespannt auf mehr!