Rezension

Poetisch und spannend! Ein Buch das man nicht so schnell vergisst!

Töchter der Freiheit - Theresa Jeßberger

Töchter der Freiheit
von Theresa Jeßberger

Bewertet mit 5 Sternen

Die größten Liebesgeschichten werden mit Blut geschrieben!

Schöne Kleider tragen und lächeln – das ist alles, was Elodeas Leben noch ausmacht. Denn Elodea war Teil einer Widerstandsgruppe aus Studentinnen, die sich gegen die Tyrannenherrschaft in Avendúr gewehrt hat und deren Mitglieder nun getrennt voneinander an den Adelshöfen des Landes auf Linie gebracht werden sollen. Doch plötzlich bekommen sie eine neue Chance, für ihre Ideen zu kämpfen.
Gleichzeitig suchen auch andere im Kampf der Ideologien ihren Weg: Avian, der von seinem Vater in das Amt des Vorsitzenden der Kirche gezwungen wurde, obwohl er als Atheist nichts vom Glauben hält, unterstützt aus Angst um seine Familie die Herrschenden und wird dafür von seiner Schwester verachtet. Lyonel, der verschollene Bruder der Königin, der aufgrund einer Behinderung von seiner Familie versteckt wurde, will sich mithilfe der Rebellen im Untergrund seinen Thron zurückerobern. Isobel, die als Gräfin in den Adelsstand geboren wurde, im Herzen aber eigentlich Demokratin ist, schmiedet heimlich Bündnisse für einen Umsturz.
Während Avendúrs psychisch labile Königin unbeirrbar ihre Ideologie der Herrschaft des Stärkeren verfolgt und das Land in einen Krieg führen will, verstricken sich die Rebellen immer mehr in einem Netz aus Schuld, Lüge und Verrat. Sie müssen sich entscheiden: Sind sie bereit, für ihre Ideale zu sterben?

"Töchter der Freiheit" ist ein Einzelband der am 24.06.2020 im Fischer KJB Verlag erschienen ist.

Eine dunkelhaarige, junge Frau ziert das Cover. Neben ihrem Gesicht ist es vor allem die Rose aus Feuer die sofort den Blick einfängt und neugierig auf dieses Buch macht! Der Titel ist groß und gut lesbar in weißer Farbegeschrieben, darüber ein paar Ornamente. Es sieht einfach edel aus!

Als ich den Klappentext heraus gesucht habe ist mir sofort die erste Zeile ins Auge gestochen. Die größten Liebesgeschichten werden mit Blut geschrieben! Eine Weile habe ich überlegt ob ich darauf hinweisen soll das hier keine große Liebesgeschichte vorliegt. Denn von romantischer Liebe ist nicht allzu viel zu lesen. Trotzdem entspricht dieser Satz perfekt dem Buch! Will man eine Lehre daraus ziehen, so heißt sie das Liebe die größte Macht ist und zwar in jeder Richtung! Theresa Jeßberger hat mich mit diesem Buch restlos begeistert. Denn bei welchem Buch ist es schon der Fall das man fast weint - weil die Antagonisten ihr Ende finden?! Dies kommt selten vor und jetzt könnte man denken die Antagonisten sind nicht böse genug. Doch das stimmt nicht! Über deren Gräueltaten nachzudenken bereitet mir schon Gänsehaut! Frau Jeßberger zeigt im Verlauf der Geschixhte allerdings auf warum sie zu dem geworden sind was sie sind und wir landen wieder bei der Botschaft: Liebe. Oder eben der Wunsch danach. Ich bin wirklich beeindruckt mit welch einer Poesie und Wortgewandtheit die Autorin ihrer Geschichte Leben eingehaucht hat. Selten habe ich so viele Stellen markiert. Chapeau!

"Und hübsch, was war das denn für ein Wort? Hübsch war ein Körper, eine Fassade, aber ein Mensch? Wen interessierte denn, wie sie ihr Haar trug, wenn man schon allein an der Art, wie sie sprach und dachte, erkennen konnte, dass sie schön war? Nicht im Sinne dieses hübsch, sondern schön von innen heraus, in ihrem ganzen Wesen."

Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen. Es voller Aufmerksamkeit lesen und länger dran bleiben. Zum einen um den schönen Stil zu genießen und die Wörter wirken zu lassen. Zum anderen um jederzeit den Überblick zu behalten. Es kommen viele verschiedene Namen und Figuren vor. Zwei Bäumen ähneln sich sehr, die Personen stehen aber auf unterschiedlichen Seiten und man muss vor allem am Anfang aufpassen dass man nichts durcheinander bringt. Es gibt mehrere Perspektiven, man liest jedoch hauptsächlich von Elodea.
Der Spannungsbogen hält sich konstant aufrecht. Verfolgungsjagden, Intrigen, Hinrichtungen, Lebensweisheiten und vieles mehr wechseln sich ab so dass es immer interessant bleibt. Das Ende ist im Verlauf der Geschichte unvermeidlich und sicherlich keine Überraschung, nichtsdestotrotz hat es mir sehr gut gefallen und mich berührt.

"》Ich weiß《, sagte Martha bitte. und schaut, wie weit es mit unserer Gesellschaft gekommen ist. Es gibt nur noch Leute, die Narben schlagen, aber keinen, der weiß, wie man heilt. Sich am Leid anderer zu erfreuen, ist wie auf Glasscherben zu tanzen. Stück für Stück zerstört es einen selbst. Ich wollte keine von denen sein.《"

Ich möchte eine klare Leseempfehlung für "Töchter der Freiheit" aussprechen. Dieses Buch spricht so viele verschiedene Themen an, die letztendlich auf eines hinaus laufen. Liebe in jeder Form und zwar ganz ohne Kitsch, sondern mit viel Spannung und Blut.