Rezension

Poirot in Hochform

A Haunting in Venice -

A Haunting in Venice
von Agatha Christie

Bewertet mit 5 Sternen

Ariadne Oliver, eine Bekannte von Hercules Poirot, verbringt einige Tage bei einer Freundin auf dem Land und hilft hier bei den Vorbereitungen zu einer Halloween-Party für die ortsansässigen Kinder. Wenige Tage später meldet sie sich völlig aufgelöst bei Poirot und bittet um ein Treffen, was sie zu berichten hat ist auch für den berühmten Detektiv nur schwer zu glauben, während der Party wurde ein junges Mädchen brutal ertränkt. An eine zufällige Gelegenheitstat will Poirot nicht so recht glauben und so reist er nach Woodleigh Common, wo zufällig auch ein alter Bekannter von ihm lebt.

A Haunting in Venice, im Original Hallowe'en Party, deutscher Titel Die Schneewittchen-Party, ist der 60. Roman der Autorin und im Jahr 1969 erschienen. Nach einigen Verfilmungen fürs Fernsehen dient das Buch nun als Vorlage für den dritten Kionofilm mit Kenneth Branagh in der Rolle des berühmten Detektivs. Im Vorwort des Drehbuchautors erfährt der Leser wie es dazu kam, dass dieses Buch ausgewählt wurde und es gibt eine Entschuldigung dafür, dass man sich diesesmal nicht ganz so an Original von AC gehalten hat. Er beführchtet den Unmut echter AC Fans "Christie Fans lieben Christie mit Haut und Haar. ... Sie lesen nicht nur immer wieder, sie lesen auch immer wieder dieselben Exemplare im selben Sessel, nippen den gleichen Tee aus der selben angeschlagenen Tasse.", er glaubt wir könnten der Verfilmung nicht neutral begegnen, "Wenn sie ein Buch jedoch wirklich lieben, wenn sie dem Autor oder der Autorin zu Füßen liegen und enorm viel verdanken, dann ist es schwer, unparteiisch zu sein. Loslassen tut weh."

Nun, um unparteiisch sein zu können musste ich ACˋs Roman ersteinmal lesen, denn das hatte sich bisher noch nicht ergeben. Der Fall führt gleich mehrere bekannte Figuren zusammen, so Poirots Schriftstellerfreundin Ariadne Oliver und Superintendent Spence, aber auch andere Namen wird der Leser wiedererkennen. Die Geschichte ist ein sehr typischer Poirot Fall, selbst bei der Tat nicht anwesend, wird er später hinzugezogen um zu helfen. Durch das Zusammentragen der Fakten, Nachforschungen und Gespräche mit Beteiligten und Zeugen setzt er schließlich mit Hilfe seiner kleinen grauen Zellen das Puzzle zusammen. Aus den Dialogen mit den verschiedenen Personen zieht Poirot all seine Informationen und ich hatte hier das Gefühl, dass Buch besteht fast nur aus Dialogen. Der Leser erhält eins zu eins die selben Infos wie Poirot und kann so super mitkriminalisieren. Tatsächlich hatte ich auch schnell eine Ahnung zum Täter, die genauen Zusammenhänge konnten mich dann aber doch wieder überraschen. Wie immer bei AC ist das Warum nicht immer ganz so geradlinig, aber dafür umso spannender. 

Ich habe bereits einige von ACˋs Büchern gelesen und und muss sagen, dass dieses eindeutig eins ihrer Besten ist. Die Geschichte berührt den Leser, da es sich bei dem Opfer um ein junges Mädchen handelt, sie ist spannend und nachvollziehbar erzählt und zeigt einen Poirot in Hochform (wenn auch leicht angeschlagen wegen seiner zu engen Schuhe). Ich bin gespannt auf die Umsetzung im Film und werde den Drehbuchautor sicher nicht wegen "Majestätsbeleidigung" verwünschen. AC Leser sind ja durchaus tolerant und weltoffen und wenn mir der Film tatsächlich nicht gefällt, nem ich mir eine Tasse Tee, setze mich in meinen Sessel und lese das Original einfach nochmal.