Rezension

Politisch und juristisch spannend, stellenweise aber auch sehr langatmig

Die Präsidentin - Randy Singer

Die Präsidentin
von Randy Singer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Worum geht’s?

Die Befreiung eines amerikanischen Journalisten aus jemenitischer Gefangenschaft endet in einer Katastrophe: Die Spezialeinheit des SEAL – Team 6 läuft geradewegs in einen tödlichen Hinterhalt, es gibt keine Überlebenden. Der wahre Skandal offenbart sich jedoch erst Wochen später, als Anwältin Paige Chambers geheime Aufnahmen zugespielt bekommen, die vermuten lassen, dass die Präsidentin diesen zum Scheitern verurteilten Einsatz der Einheit genehmigt und den Tod der Soldaten willentlich in Kauf genommen haben soll. Da auch der Mann den Paige heiraten wollte unter den Getöteten ist, stellt sie Nachforschungen an und wirbelt dabei schon bald eine ganze Menge Staub auf.

 

Meine Meinung

Geheimdienste, politische Verschwörungen und Machtspiele finde ich als Thematik eines Buches grundsätzlich schon mal spannend. Die ersten Seiten konnten diese Spannung dann auch definitiv noch aufrecht erhalten, denn man begleitet das SEAL – Team in den verhängnisvollen Einsatz und erlebt so ihre letzten Minuten hautnah mit. In Hinblick auf den übrigen Teil der Handlung weckte dieser Einstieg allerdings ein wenig zu hohe Erwartungen in mir was den Spannungsbogen der Geschichte anging.

Die Einzelheiten der Prozessvorbereitung waren an sich zwar auch nicht uninteressant, an einiger Stelle allerdings aufgrund der Detailliertheit auch ziemlich langatmig und nicht immer leicht zu lesen. Wenn man sich mit dem politischen System der Vereinigten Staaten nicht wirklich sicher auskennt, muss man sich über weite Teile der Geschichte echt konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren und den juristischen Argumentationen und Auslegungen folgen zu können.

In diesen Punkten wird der berufliche Hintergrund und das Fachwissen des Autors deutlich, was einerseits natürlich positiv zu bewerten ist, andererseits für so manch einen Laien ein wenig zu viel des Guten sein kann.

Was ich außerdem ein wenig zu bemängeln habe, ist die Ausarbeitung bzw. Tiefe der Charaktere. Insbesondere Paige, die man den Großteil der Handlung über begleitet, war meiner Meinung nach deutlich zu blass belassen und hätte wesentlich menschlicher gestaltet werden können. Dadurch fiel es mir ziemlich schwer, mich mit ihr zu identifizieren und sie authentisch zu finden.

 

Fazit

Wer gerne Politthriller liest, deren Schwerpunkt eher auf der detaillierten Betrachtung der gegebenen Rechtslage liegt und weniger auf einer actionreichen Handlung, der wird an diesem Buch viel Freude haben. Für meinen Geschmack waren die juristischen Details stellenweise einfach ein wenig zu viel des Guten, und auch die Ausarbeitung der Protagonisten hat meiner Meinung nach ebenfalls ein wenig unter dieser Fokussierung gelitten.

Von mir gibt es daher dreieinhalb Bücherstapel.