Rezension

Polizeiroman mit historischem Bezug

Darktown - Thomas Mullen

Darktown
von Thomas Mullen

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Das Böse schlägt einem hier förmlich ins Gesicht, es gibt kein Geheimnis dabei. Es sonnt sich vor unseren Augen und fällt über dich her, sobald du dich ihm näherst.“ [284]

 

Darktown ist eine Mischung aus klassischem Polizeikrimi und einem historischen Roman und nimmt den Leser mit ins Atlanta des Jahres 1948. Die erste Einheit farbiger Polizisten nimmt den Dienst auf. Doch der Job ist kein leichter und sie spüren von allen Seiten Feindseligkeit.

Die beherrschenden Themen des Buches sind Rassismus und Korruption. Dem Autor Thomas Mullen gelingt es geschickt die historischen Fakten in einen spannenden, aufwühlenden und interessanten Roman zu verpacken, der sich aufgrund des flüssigen Schreibstils sehr gut lesen lässt. Atmosphärisch dicht geschrieben, packt der Roman, konfrontiert den Leser mit rassistischer Unterdrückung und vermittelt ein Bild der damaligen Zeit. Es ist schier unglaublich, wie wenig Rechte, wie viel Hass, Feindseligkeit, Rassismus den farbigen Einwohner und damit auch der ersten farbigen Einheit entgegenschlägt. Wortwörtlich. Selbst ein Mord an einer farbigen Person lässt die weißen Polizisten nicht über den Tellerrand schauen. Viel zu tief sitzen Hass und Rassismus fest verankert in den Köpfen fest.

 

Wobei man sich fragen könnte, worin der Unterschied zu heute liegt?

 

Sie „hatten nichts anzubieten. Keinen Schutz, keine Gerechtigkeit. Alles was sie hatten, war die vage Aussicht auf eine Zukunft, in der so etwas nicht mehr passierte. Doch das schien unwahrscheinlich, ja absurd.“ [375]

 

Der komplexe Roman, stimmungsvoll eingefangen, weckt Emotionen beim Lesen. Dazu tragen auch die gut herausgearbeiteten Charaktere bei, die interessant und vielschichtig dargestellt werden.

Mich persönlich hat der Roman gepackt. Er liefert einen Einblick in eine vergangene Zeit und zeigt leider, dass die Themen immer noch brandaktuell sind.